Lebensfreude pur bei der Prinzenproklamation 2023, hier Jungfrau Agrippina bei ihrem Einmarsch in den Saal des Gürzenich. | Foto: Bopp

Köln | ZUSAMMENFASSUNG |Die Aufgeregtheit vor der Prinzenproklamation, war bei denen, die geladen waren, also den Auserwählten noch einen Hauch als normalen Jahren. Nach zwei Jahren Fernsehproklamation war es wieder so weit: Die Türen des Gürzenich gingen auf und die Kölner Stadtgesellschaft feierte mit ihren Gästen das neue Dreigestirn der Session 2023.

Die Prinzenproklamation 2023 bekam eine neue Choreografie, die vor allem medial angepasst wurde, damit Zeitungstitel noch die frischesten Bilder des neuen Dreigestirns drucken konnten. Der eigentliche Akt und der wichtigste Teil des Proklamationsaktes wurde zeitlich nach vorne gelegt. Überhaupt war das festordnende Komitee bis zum Partyteil ziemlich exakt im Timing mit nur acht Minuten Verspätung.

Bernd Stelter philosophierte sich durch die menschliche Psyche und erklärte aus der Bütt heraus, warum Karneval feiern ein Muss und kein Kann ist. Besonders der Opener von Michael Kuhl und Ken Reise „Karneval, ach Karneval“ kam bei vielen jecken Gästen gut an. Brings sorgte mit seinem Song „Liebe gewinnt“ aus dem Jahr 2021 für einen besonderen Moment, der viele noch einmal an die Rosenmontags-Demonstration für den Frieden erinnerte. 250.000 Menschen beteiligten sich damals. Ein Zeichen, das von Köln ausging. Mike Hehn, alias Heinrich von Wittgenstein als erster Präsident des Festordnenden Komitees, adressierte die Werte die der organisierte Karneval so schätzt und hob das Fest in den siebten rosaroten Wolkenhimmel.

Karneval und Engagement fürs Ehrenamt sind gut für die Demokratie

Geerdet wurde der Karneval von Bärbel Bas, der Bundestagspräsidentin, die Schirmherrin des Jubiläumsjahres ist und gleichzeitig gelobt. Vor allem die Menschen, die im Karneval aktiv sind, standen im Fokus ihrer 2-minütigen Ansprache. Deren ehrenamtliches Engagement ordnete Bas als wichtig für die Demokratie ein. Wie recht sie hat.

Das noch designierte Kölner Dreigestirn 2023 benötigte für die rund 50 Meter vom Eingang bis zur Bühne exakt 23 Minuten. Drei Minuten mehr als der Zeitplan vorsah. Für Rote Funken eine erstaunliche Geschwindigkeit, ist dieses älteste Kölner Traditionskorps und seine Mannen doch sonst eher für eine Laissez fair Haltung gegenüber zeitlichen Vorgaben weltberühmt. Oberbürgermeisterin Henriette Reker brillierte mit ihrer auf Kölsch gehaltenen Rede und traf mit dem Satz auf den Fastelovend ist Verlass das Jubiläum auf den Punkt. Die Rede des Dreigestirns war launig und populär, aber nicht herausragend. Aber die drei Roten Funken, jetzt die Tollitäten Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau Agrippina vermitteln einen sympathischen Eindruck. Sie drängen sich nicht auf, sie sind da und es macht sich eine wohlig angenehme Stimmung breit. Das ist gut. Und sie singen.

Feiern in die Nacht

Der Neunertanz der Tanzpaare der Kölner Traditionskorps ist ein Schmankerl für alle Tanzfans. Jens Singer als Schofför des Kanzleramtes ließ die Gäste des Abends mit seiner politischen Rede – bundespolitische Themen – einen Blick über den kölschen Tellerrand werfen. Das Herrengedeck, bestehend aus J.P.Weber, Martin Schopps, Volker Weininger und Michael Knipprath ist so ein wenig etwas wie der Neunertanz für Redner. Jeder bringt seine Farbe und Tonalität ein und witzelt in Kölsch. Julie Voyage und Nici Kempermann rissen dann einen Teil des Publikums von den Sitzen. Jetzt begann der Partyteil des Abends. Den sich die oder der eine schon herbeigesehnt hatte. Mit Paveier, Klüngelköpp und Kasalla strebte der Abend in Richtung Mitternacht. Und die Roten Funken marschierten auch noch auf die Bühne.

Den Abend noch einmal mit Videobeiträgen, Interviews und vielen Fotos nachempfinden:

Kommentar zur Prinzenproklamation

ag