Nürnberg | aktualisiert 12:10 Uhr | Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April auf 2.963.000 gesunken. Aktualisiert: Im April 2012 setzte sich der Anstieg der Arbeitslosenzahl in Köln fort. Insgesamt waren 10,1 Prozent der Kölner arbeitslos.

Köln: Frühjahrsmüdigkeit im April

Im April setzte sich der Anstieg der Arbeitslosenzahl fort. Sie erhöhte sich um 2.242 oder 4,4 Prozent gegenüber März auf 52.650. Auch gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit und zwar um 783 oder 1,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg im April auf 10,1 Prozent, nach 9,7 Prozent im März. Sie lag damit 0,1 Prozentpunkte über dem Wert von April 2011. „Am Kölner Arbeitsmarkt herrscht derzeit eher Frühjahrsmüdigkeit als Frühjahrsbelebung“ beschreibt Stock die aktuelle Entwicklung. Der bisherige Jahresverlauf bei den wichtigen Arbeitsmarktindikatoren zeige, dass sich die leicht abgeschwächte konjunkturelle Entwicklung des ersten Quartals 2012 auf dem Arbeitsmarkt auswirkt. „Allerdings fällt sie bei weitem nicht so dramatisch aus, wie der erste Eindruck vermuten lässt“, so Roswitha Stock, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln.

Nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes mussten sich in den ersten vier Monaten des Jahres 2012 mit 14.245 Menschen insgesamt 599 oder 4,4 Prozent mehr Menschen arbeitslos melden als vor einem Jahr. Zudem beendeten in den ersten vier Monaten des Jahres 9.665 Kölner ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt, 350 oder 3,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei lag das Arbeitsplatzangebot mit 6.371 freien Stellen um 11 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats (minus 784). In den ersten vier Monaten meldeten die Kölner Unternehmen und Verwaltungen mit 9.016 offenen Stellen 786 oder 8,0 Prozent weniger freie Arbeitsplätze als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Stellen für sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sank um 703 oder 7,5 Prozent auf 8.674.

Unterbeschäftigung leicht gesunken

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit spiegelt einerseits zwar auch die leicht abgeschwächte konjunkturelle Entwicklung wider. In erster Linie aber zeichnen andere Entwicklungen für diesen doch deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit im April verantwortlich“, erklärt Stock. „In den vergangenen Monaten ist die Zahl der Menschen in Arbeitsmarktmaßnahmen deutlich zurückgegangen, insbesondere im Bereich des Jobcenters Köln. Die niedrigeren Entlastungseffekte durch weniger Fördermaßnahmen konnten nicht durch mehr Arbeitsaufnahmen ausgeglichen werden“, so Stock. Denn Teilnehmer von so genannten „Arbeitsgelegenheiten“ gelten nicht als arbeitslos. Insgesamt suchten 70.467 Kölner im April eine Arbeit (so genannte „Unterbeschäftigung“). Das entspräche einer Arbeitslosenquote von 13,3 Prozent. Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung in Köln im April sowohl unter dem Wert des Vormonats (71.038) als auch unter dem des Vorjahresmonats (75.506). „Aufgrund neuer gesetzlicher Anforderungen mussten alle so genannten ‚Arbeitsgelegenheiten‘ auf den Prüfstand gestellt und neu vergeben werden. Allein von März auf April reduzierte sich so die Teilnehmerzahl in Arbeitsgelegenheiten von 1.391 auf vorübergehend 348“, so Stock, und weiter: „Das Jobcenter wird in den nächsten Wochen diesen Ausfall kompensieren.

„Kölner Markt ist aufnahmefähig“

Stock blickt dennoch positiv in die nächste Zukunft: „Der Kölner Markt ist nach wie vor aufnahmefähig. Viele Unternehmen suchen Arbeitskräfte. Besonders gefragt sind gut ausgebildete Fachkräfte. Das bietet auch Chancen für Arbeitslose. Der entscheidende Schlüssel zur Anstellung wird zunehmend die Qualifikation“, so Stock. Große Personalengpässe verzeichnen IT-Berufe quer durch alle Branchen. Fachkräftebedarf besteht etwa in den Branchen: Gesundheit, Pflege, Erziehung, Handwerk, insbesondere Bau- und Ausbaugewerbe, Gebäudereinigung, Friseure, Wach- und Sicherheitsgewerbe, Garten- und Landschaftsbau, Abfall und Entsorgung, Logistik, Metall-und Elektro, Anlagen- und Maschinenbau.

Ausbildungsmarkt: Über 3.000 suchen noch Ausbildungsplatz

Noch 2.744 junge Kölner suchten im April eine Ausbildungsstelle. Hierzu kamen 641 junge Menschen, die schon eine Alternative für den 30. September haben, falls sie sie keine Ausbildungsstelle erhalten sollten. Diesen insgesamt 3.385 noch suchenden Bewerbern standen im April 2.916 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Rein rechnerisch entfallen somit auf 100 noch suchende Bewerber 86 unbesetzte Stellen. Im April verzeichnete die Arbeitsagentur 21,2 Prozent mehr Bewerber mit einer Ausbildungszusage als vor einem Jahr (plus 126 auf 719). Stock appelliert an die Betriebe, Ausbildungsstellen zu melden. „Denn oft sind die Fachkräfte die besten, die man selber ausgebildet hat. Sie kennen das Unternehmen und haben bereits eine enge Bindung an den Betrieb. Das ist die beste Prävention vor einem möglichen Fachkräftemangel und hilft dabei, auch in Zukunft den Fachkräftebedarf zu decken“, so Stock.

Deutschland: Arbeitslosenzahl im April unter Drei-Millionen-Marke gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April auf 2.963.000 gesunken. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) heute in Nürnberg mit. Das sind 65.000 Arbeitslose weniger als im März. Die Zahlen für Köln werden in Kürze bei report-k.de veröffentlicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 115.000. Die Arbeitslosenquote sank im April um 0,2 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent. „Auf dem Arbeitsmarkt hält die positive Grundtendenz an, obwohl die Konjunktur zuletzt an Schwung verloren hat. Insbesondere die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung liegen weiter deutlich im Plus“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise. Die übliche Frühjahrsbelebung sei aber schwächer ausgefallen als in den Vorjahren.

Autor: cs | dts