„Unser Pilotprojekt ist auch ein Integrationsprojekt für ältere Lesben und Schwule, aber nicht nur.“ erklärt Lisa Weiß vom Vorstand „Schwul-Lesbisches Wohnen e.V.“ das Experiment, „sondern wir meinen auch diejenigen, die keine Familie, keinen Generationsvertrag haben und wir wollen, das differente Lebensentwürfe im Zusammenleben berücksichtigt werden.“

Am gestrigen Montag wurde der Kooperationsvertrag zwischen dem Verein und dem Investor, der teilstädtischen GAG Immobilen AG, im kleinen Rahmen unterschrieben und die Freigabe für den ersten Spatenstich im kommenden Jahr besiegelt.  Geplant ist ein Gebäudekomplex mit 35 Wohneinheiten, an der Venloer- Ecke Helmholzstrasse, in denen Schwule, Lesben und Transgender ab Ende 2008 ein neues Zuhause finden sollen.

Gemeinsam statt einsam

Ein Teil der barrierefreien Wohnungen ist preisgebunden, gefördert durch das Land NRW und der Stadt Köln, der Rest wird freifinanziert gebaut, so dass die Mieten auf dem engen Kölner Wohnungsmarkt erschwinglich bleiben können, so die Hoffnung der Initiatoren.

Bei diesem Projekt geht es aber nicht nur um die Vermietung von neuem Wohnraum sondern um ein generations- und sozialübergreifendes Miteinander. Daher lautet das Vereinscredo auch „Gemeinsam statt einsam“. Angesprochen werden Ältere und Jüngere, gut und weniger gut Verdienende, Singels, Paare und so genannte Regenbogen-Familien (Lesben und Schwule mit Kindern), die nicht nur einvernehmlich Nebeneinander sondern auch miteinander Leben und Wohnen wollen. „Es ist notwendig, dass sich in unserer Stadt etwas bewegt“ so Günter Ott vom Vorstand der GAG, „schließlich haben wir auch einen sozialpolitischen Auftrag, den wir erfüllen wollen, und der schließt Schwule und Lesben mit ein“.


Ein kölsches Projekt  
M
it der Unterstützung des Pilotprojektes „Villa anders“, will die Stadt Köln neue Wohnformen mit ermöglichen. Es soll damit nicht nur die Vielfalt der Bevölkerung widergespiegelt, sondern auch der demographischen Wandel im schwul-lesbischen Bereich berücksichtigt werden. „Immerhin leben in Köln etwa 20.000 ältere Lesben und Schwule, denen Rechnung getragen werden muss.“ so Marlies Bredehorst, Kölner Sozialdezernentin „Das Projekt ist eine schöne kölsche Sache. Wir wollen mit dieser neuen Form von Wohnen im Alter, der Vereinsamungstendenz in unserer Gesellschaft entgegenwirken und einen diskriminierungsfreien Lebensraum für Jung und Alt gleichermaßen ermöglichen.“ ergänzt Marlies Bredehorst ihr Engagement. Bleibt zu hoffen, dass das innovative Projekt nicht als schwul-lesbisches Getto hängen bleibt und die Kölner sich für alternative Lebensformen weiter öffnen.

Interessierte können sich an folgende Adressen wenden:

info@villa-anders-koeln.de

„Rubicon“ Beratungszentrum für Lesben und Schwule
Telefon: 0221-2766999-44

Brigitte Maser für report-k.de / Kölns Internetzeitung [Foto: pixelquelle.de]