Ein Notfall, der Rettungsdienst trifft ein, weder Patient noch Angehörige sprechen deutsch: Was tun? Bei einer ausländischen Patientin muss ein EKG angelegt werden: Wie gehe ich am besten vor?  Das sind nur zwei Situationen, die die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes vor besondere Schwierigkeiten stellen. Aber: In Notfallsituation darf man keine Zeit verlieren und die Mithilfe von Angehörigen sehr wichtig. Auf Grund dieser Problematik machen die Berufsfeuerwehr der Stadt Köln und das Institut zur kulturellen Öffnung (IzIkÖ) der Arbeiterwohlfahrt Mittelrhein die „interkulturelle Kommunikation“ seit Jahren zu einem Thema bei Fortbildungen der Rettungskräfte.

Rettungshelfer sensibilisiert
Im Rahmen dieser Fortbildungen wurde ein Leitfaden für die Rettungshelfer entwickelt. Spricht zum Beispiel keiner der am Einsatzort anwesenden Personen Deutsch, sollen die Helfer bei den Nachbarn nach einem möglichen Übersetzer suchen. Ganz wichtig: Herausfinden, wer in einer Gruppe das Sagen hat und ihn als Ansprechpartner „einsetzen“. Bei „heiklen“ Behandlungen bei Frauen können die Rettungshelfer den Ehemann oder eine weibliche Bezugsperson um Mithilfe bitten. Susanne Schmidt, Sozialwissenschaftlerin am Institut zur interkulturellen Öffnung, ist sicher, dass das Thema der interkulturellen Kommunikation die Rettungskräfte sensibilisiert hat. „Oft hatten sich bei den Einsatzkräften bestimmte Bilder von Migranten etabliert, bestimmte Voreingenommenheiten festgesetzt. Durch die Fortbildung kamen aber die Mitarbeiter der Rettungsdienste immer an den Punkt: Wir wollen doch helfen! Wie können wir das am besten erreichen?“ erklärt die Sozialwissenschaftlerin.

"112 – Was ist wichtig?" – Infos für Bürger
Es habe sich aber auch heraus gestellt, dass der Rettungsdienst oft gerufen würde, wenn er gar nicht zuständig sei. „Und das nicht nur von ausländischen Bürgern, sondern genau so von Deutschen.,“ betont Susanne Schmidt. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die Feuerwehr Köln und die AWO Mittelrhein auch eine Broschüre herausgegeben auf deutsch, türkisch und russisch. Titel:„Notruf 112 – Was ist wichtig?“ In dieser Broschüre finden Bürger Hinweise, wie sich im Notfall verhalten sollen, welche Aufgaben der Rettungsdienst hat und was wichtig ist, wenn der Rettungsdienst vor Ort ist. Ziel der Infoblätter: Eine möglichst gute Zusammenarbeit von Rettungsdienst und Patienten-Angehörigen. Die Broschüren sind erhältlich bei dem Institut zur interkulturellen Öffnung der AWO und bei der Berufsfeuerwehr Köln.

Stephanie Broch für report-k.de / Köln Internetzeitung