Real Fiction erhält den mit 75.000 Euro dotierten Preis für „besondere Leistungen bei der Verbreitung künstlerisch herausragender Filme“.

Auch zwei baden-württembergische Verleiher ausgezeichnet
Real Fiction wurde von Joachim Kühn Anfang 1996 in Köln mit dem Ziel gegründet, Dokumentarfilme in Deutschland ins Kino zu bringen. Anfangs wollte der Verleih vor allem Dokumentationen verbreiten, deren Form stark durch Elemente des Spielfilms bestimmt wird. Zudem nimmt sich Real Fiction bevorzugt Spielfilmen von Regisseuren an, die überwiegend Dokumentarfilme drehen oder einen dokumentarischen Charakter haben. Beispiele hierfür sind „Das Fräulein“ von Andrea Staka und „El Custodio – Der Leibwächter“ von Rodrigo Moreno, der 2006 bei der Berlinale den Alfred Bauer Preis gewann. Mittlerweile verleiht Real Fiction unter Joachim Kühn und Dirk Steinkühler ein breit aufgestelltes Programm von einem Puppenfilm wie „Rumpe & Tuli“ bis zu Dokumentationen wie Anne Linsels "Tanzträume – Jugendliche tanzen KONTAKTHOF von Pina Bausch" oder Werner Kubnys und Per Schnells „Was bleibt sind wir“ – eine Recherche über Identität und Wandel im Ruhrgebiet (Kinostart 7.Oktober). Unter den Real Fiction-Filmen des Jahres 2009, deren Produktion von der Filmstiftung NRW gefördert wurde, waren Malgoska Szumowskas Drama „33 Szenen aus dem Leben“ mit Julia Jentsch, Erica von Moellers Doku-Fiction „Fräulein Stinnes fährt um die Welt“ mit Sandra Hüller als Autoreise-Pionierin sowie „Die Anwälte“, der genaue Blick auf deutsche Rechtsgeschichte von Birgit Schulz. "Die Anwälte" wurde erst vor einer Woche mit dem Phoenix Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet.
Neben Real Fiction erhielten auch die Kool Filmdistribution aus Freiburg und der Arsenal Filmverleih aus Tübingen einen BKM-Verleiherpreis.
 
32 Kinoprogrammpreisträger an Rhein und Ruhr
Kulturstaatsminister Neumann zeichnete auch Programmkinos aus. Zahlreiche NRW-Kinos von A wie das Aachener „Apollo“ bis W wie das Wachtberger „Kino im Drehwerk“ wurden mit Programmpreisprämien von 2.500 bis 20.000 Euro für „die Verbreitung künstlerisch anspruchsvoller Filme in den Programmkinos“ honoriert. Insgesamt vergab Kulturstaatsminister Bernd Neumann Preisgelder im Wert von 1,5 Millionen Euro an 199 Kinos für ihr Filmprogramm 2009. Herausragend unter den 32 ausgezeichneten Lichtspielhäusern an Rhein und Ruhr waren das Bonner „Kino in der Brotfabrik“ (20.000 Euro), das „Zoom Kino“ in Brühl (15.000 Euro) sowie die Kölner „Filmpalette“ (12.500 Euro). Dieses Arthouse-Kino wird ebenfalls von den Verleihpreisträgern Joachim Kühn und Dirk Steinkühler betrieben. Kulturstaatsminister Bernd Neumann lobte die ausgezeichneten Programmkino und Filmverleiher, sie hätten "mit ihrem attraktiven Angebot einen großen Anteil daran, dass 2009 eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte der Kinowirtschaft war."

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