Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fachhochschule Köln und der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln, gekommen.

Langzeitstudie: Jugendliche wünschen sich mehr Beratung und Überblick
In einem von der RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft geförderten Forschungsprojekt haben sie den Prozess der Berufswahlorientierung und die Übergangssituation von Kölner Jugendlichen zwischen Schule und Studium bzw. Beruf bei vier Jahrgängen von drei Berufskollegs und jeweils einem Jahrgang von zehn Gymnasien und Gesamtschulen über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht. Wissenschaftler der Katholischen Hochschule NRW haben in standardisierten Befragungen in den Jahren 2008, 2009 und 2010 insgesamt knapp 1.900 Fragebögen ausgewertet. In diesen wurden Oberstufenschülerinnen und -schüler von zehn Kölner Gymnasien und Gesamtschulen zu ihrer Situation bezüglich der Studien- bzw. Berufswahl befragt – ergänzt um Gruppendiskussionen und Einzelinterviews. Das Ergebnis: Die Jugendlichen nehmen den Prozess der Berufswahlorientierung als äußerst anspruchsvoll und komplex wahr. Bei den Schülern besteht hoher Beratungsbedarf und sie wünschen sich einen besseren Überblick über Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten.

Eigene Interessen und der Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz
Grund für die Orientierungslosigkeit der Jugendlichen: Unklarheit über ihre eigene Interessenslage sowie die Unsicherheit über die Arbeitsmarktentwicklungen. Die eigenen Interessen und der Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz sind bei den meisten Jugendlichen die wichtigsten Kriterien bei der Berufswahl. Oft gibt es stehen die eigenen Neigungen und der Wunsch nach Sicherheit aber im Widerspruch. Die Jugendlichen wünschen sich vor allem gezielte Angebote zur Zukunftsplanung und individuelle Beratung, so das Fazit der Studie.
 
Sozialer Hintergrund wirkt sich auch noch lange nach Berufseinstieg aus
Wissenschaftler der Fachhochschule Köln haben Absolventinnen und Absolventen aus vier Jahrgängen von drei Kölner Berufskollegs per Fragebogen zu ihrem Übergang von der Schule in den Beruf befragt. Wichtigstes Ergebnis dabei: Eine Benachteiligung im Bildungssystem wirkt sich bei Jugendlichen aus bildungsfernen Familien und bei Jugendlichen mit einem Migrationshintergrund auch auf den Übergang ins Erwerbsleben aus. Noch lange nach Verlassen der Berufskollegs ist die Unsicherheit und Orientierungslosigkeit sehr groß. Zum Teil führte das selbst nach geglücktem Berufseinstieg in eine neue Phase von Aus- und Weiterbildung, des Jobbens und der Erwerbslosigkeit Das ergaben ergänzende qualitative Interviews. Ein festes Ziel vor Augen zu haben und die Unterstützung von Mentoren ist für die Jugendlichen wichtig.

Eltern in berufsberatende Maßnahmen miteinbeziehen
Eltern und Verwandte sind die Hauptansprechpartner bei ausbildungs- und berufsbezogenen Problemen. Daher müssen, so die Forscher, die Eltern dringend stärker in die berufsberatenden Maßnahmen einbezogen werden. Damit könnten auch Beratungsdefizite ausländischer Eltern kompensiert werden, die häufig nicht so mit den Geflogenheiten des deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes vertraut sind.

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