Das Symbolfoto zeigt ein Mehrfamilienhaus

Köln | Die Analyse der Immobilienexperten von BNP Paribas Real Estate für den Wohn-Investmentmarkt ist klar und deutlich: Die Investoren halten sich seit dem ersten Quartal dieses Jahres zurück und dies setzt sich fort. Das Transaktionsvolumen bleibt deutlich hinter den Vorjahren zurück. BNP Paribas Real Estate spricht von einem Konsolidierungskurs auf dem sich der Markt befinde.

Deutliche Einbußen

In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 3,92 Milliarden Euro bei größeren Wohnungsbeständen – über 30 Wohneinheiten – umgesetzt. Das sind 62 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und sogar 68 Prozent weniger im langjährigen Durchschnitt. Sollten Signale aus der EZB kommen, dass sich die Erhöhung der Zinsen ihrem Ende nähere, dann erwarten die Experten wieder eine höhere Marktdynamik. Auffällig ist am aktuellen Marktgeschehen, dass die mittelgroßen Deals im Bereich 50 bis 100 Millionen Euro Investment mehr zum Umsatz beitragen als im 10 Jahresdurchschnitt. Bei den großvolumigen Investitionen über 100 Millionen Euro liegt das kumulierte Investitionsvolumen allerdings nur bei 1,66 Milliarden Euro. Zum Vergleich der 10 Jahres-Durchschnitt: 7,49 Milliarden Euro.

Deutsches Kapital

Die institutionellen Anleger halten sich zurück. Bestandsportfolios mit großem Volumen hätten in den vergangenen Jahren den Umsatz im Wohn-Investmentmarkt getrieben. Aber hier wurde in den neun Monaten dieses Jahres nur 18 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet. Aber bei modernen Bestandsobjekten stieg die Zahl der Transaktionen vom 10 Jahresdurchschnitt von 3 Prozent auf 16 Prozent.

US-amerikanisches Kapital kehre auf den deutschen Wohn-Investmentmarkt zurück, während Anleger aus dem europäischen Ausland weniger investierten. Dominierend sei mit rund 70 Prozent aber weiterhin deutsches Kapital, auch wenn dessen Anteil gegenüber des 10-Jahres-Durchschnitts um 5 Prozent sank.

Die 7 A-Städte mit Köln

Zwei Städte ragen auch aus den A-Städten heraus: Berlin und München. Diese beiden Städte dominieren den deutschen Wohn-Investmentmarkt. Alleine Berlin steuerte mit 1,29 Milliarden Transaktionsvolumen knapp ein Drittel bei. Hier schlug vor allem der Verkauf des Quartiers „Wasserstadt Mitte“ mit über 300 Millionen Euro Umsatz zu Buche. Mit rund 691 Mio. € wurden in den ersten drei Quartalen in München das zweithöchste Volumen (nach 2021) der letzten zehn Jahre registriert. Weiterhin kommen Hamburg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf jeweils nur auf Umsatzanteile im einstelligen Prozentbereich, was jedoch nicht ungewöhnlich ist, erklären die Immobilienexperten von BNP Paribas Real Estate.

Die Netto-Spitzenrenditen

Die Finanzierung mit Fremdkapital verteuerte sich im III. Quartal wieder leicht. Die Netto-Spitzenrenditen haben für Neubauprojekte im 3. Quartal wieder moderat angezogen. Der teuerste Standort bleibt München mit 3,45 Prozent. Berlin und Frankfurt erreichen 3,50 sowie Hamburg und Stuttgart 3,55. Die günstigsten Standorte bleiben Düsseldorf und Köln bei den A-Standorten mit aktuell 3,65 Prozent.

Der Wohn-Investmentmarkt, so die Experten von BNP Paribas Real Estate habe noch nicht seinen Weg aus der Preisfindungs- und Konsolidierungsphase gefunden. Sie rechnen allerdings damit, dass die Zeit schneller Zinserhöhungen vorbei sei und begründen dies mit der konjunkturellen Lage. Für dieses Jahr sehen sei allerdings auch keine echten Besserungen. Aufwärts gehen könnte es erst wieder am dem I. Quartal 2024. Für die zweite Jahreshälfte 2024 rechnet BNP Paribas Real Estate sogar mit einer deutlichen Belebung im deutschen Wohn-Investmentmarkt.

ag