Abbrucharbeiten im Frühjahr 2022 im Laurenz Carré mitten in der Kölner Innenstadt.

Köln | Es ist eines der brisanten Themen des letzten Stadtentwicklungsausschusses. Report-K berichtet noch am gleichen Tag, 1. Juni. Die Gerch-Group will in der Innenstadt im Laurenz-Carré keine Wohnungen, wie vereinbart, bauen. Nach einem weiteren Medienbericht ist jetzt das „Bündnis Innenstadt“ auf die Thematik aufmerksam geworden und spricht von einem skandalösen Vorgang.

Den Bericht aus dem Stadtentwicklungsausschuss finden Sie hier bei report-K:

Das „Bündnis Innenstadt“ stellt nun fest, dass die Gerch-Group nicht die 64 Wohnungen in der Innenstadt bauen will, darunter 19 Sozialwohnungen. Das Bündnis stört sich vor allem an der Art und Weise, wie die Gerch-Group dies der Stadtverwaltung mitteilte und nennt dies einen „skandalösen Vorgang“. Der offene Brief des „Bündnis Innenstadt“ wendet sich an die Mitglieder des Kölner Rates, die Kölner Oberbürgermeisterin, den Baudezernenten Greitemann, Stadtdirektorin Blome und Sozialdezernent Rau.

„Enthemmtes Großkapital“

Das Bündnis wählt scharfe Worte in seinem offenen Brief und spricht von einer Profitmaximierung eines enthemmten Großkapitals auf Kosten der Bürger und der Lebendigkeit der Stadt. Die Anmietung einer großen Teilfläche durch ein großes Consulting-Unternehmen wird als Beweis vorgebracht, dass sich das Investment im Laurenz-Carré lohne. Auch, das es einen Wettbewerb, um diese Fläche mit Terrasse mit Domblick gegeben habe – wie der Investor selbst anmerkte, zeigt den Kritikern, dass es sich lohne in Köln zu investieren. Das Bündnis widerspricht hier auch FDP-Fraktionschef Ralph Sterck und dessen Behauptung, dass Köln froh sein müsse überhaupt Investoren zu finden. So ist in dem offenen Brief zu lesen: „Wir können sicher zu Recht annehmen, dass Gerch und/oder der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital Group aus Luxemburg, an den Gerch das Großprojekt Ende 2021 bereits verkauft hat, an diesem Mega-Deal über 7.400 Quadratmeter Bürofläche sehr gut verdient – übrigens der zweite Big Player im Laurenz Carré nach der Radisson Hotel Group. Laut Gerch-Informationen sind damit bereits jetzt 85 Prozent des Projekts vermietet.“

Die Verfasser:innen des offenen Briefes befürchten einen Nachahmungseffekt, wenn die Stadt dem Investor erlauben würde die vertraglich vereinbarten Wohneinheiten nicht zu bauen. Der Fall Laurenz Carré würde als Präzedenzfall für zukünftige Investoren in der Stadt die Möglichkeit schaffen, sich unter Hinweis auf Finanzprobleme, aus unliebsamen Verpflichtungen zu befreien, so die Sorge des „Bündnis Innenstadt“.

Der Brief schließt mit einem Appell an Rat und Stadtverwaltung auf der Erfüllung des Baus der vertraglich vereinbarten 64 Wohnungen zu bestehen inklusive der 19 Sozialwohnungen im Laurenz Carré.

ag