Köln | Der Gewässerschutzbeauftragte des NRW-Landesverbandes des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Paul Kröfges äußerte heute schriftlich größte Besorgnis hinsichtlich der Auswirkungen der durch die Fa. Basell Polyolefine verursachten Grundwasserbelastung mit dem hochgiftigen Rohbenzin, sogenanntem Naphta, südlich von Köln- Godorf.

Kröfges fordert für den BUND dass Maßnahmen getroffen werden, die die betroffene Bevölkerung vor allem in der Godorfer Hauptstraße und Meschenicher Straße schützen. Kröfges bezieht sich auf ein Schreiben der Stadt Köln an die Anwohner. Er befürchtet, dass der belastete Grundwasserstrom entgegen früheren Annahmen doch unter bewohnte Bereiche vordringen kann oder bereits diese erreicht habe.

Kröfges erklärt zur Gefährdung: „Benzol und andere flüchtige Bestandteile, sämtlich hochgiftig und krebsfördernd, des größtenteils auf dem Grundwasser aufschwimmenden Rohbenzins (Naphta) gasen ständig aus, steigen durch Poren im Boden nach oben, durchdringen Bodenplatten und gelangen so in die Wohnhäuser“. Der BUND fordert daher in den betroffenen Bereichen verstärkte Messungen und eine transparente Darstellung aller gemessenen Werte. Auch sei im Chemiegürtel im Süden Kölns eine ständige multifunktionale Luftmessstelle einzurichten.

Der BUND hat bereits am 1. September des vergangenen Jahres bei der Staatsanwaltschaft Köln Strafanzeige gegen die Fa. Basell, die Bezirksregierung Köln, den TÜV und die HGK eingereicht. Es sei versäumt worden, trotz Schäden in den Jahren 2005 und 2008, an den Rohrleitungstrassen der Basell dauerhaft ausreichend empfindliche Leckageprüfsysteme, intensive Überprüfungen und Untersuchungen zu etablieren.

Weiter heißt es in dem Schreiben des BUND: „Die Versäumnisse erinnern an den Fall der Kerosinleitung der Firma Shell in Wesseling und haben der Region eine weitere erhebliche Grundwasserbelastung eingebracht. Da diese mittlerweile in ganz Köln beachtliche Ausmaße erreicht haben – erinnert sei an die Belastung mit perfluorierten Verbindungen (PFC) in weiten Bereichen – fordert der BUND für ganz Köln eine differenzierte Karte mit sämtlichen Schadstofffahnen um dies Belastungen transparent zu machen.“ Düsseldorf besitze so eine Karte, die Kröfges nun auch für Köln fordert.

Autor: ag
Foto: Das Bild zeigt einen Teil des Werksgeländes von Basell im Kölner Süden