Köln, 30.11.2007, 17:55 Uhr // Unter keinem guten Stern steht die Neubesetzung der Kölner Opernintendanz. Nicht nur, dass man einen geeigneten Kandidaten suchen muss, der zunächst auf Jahre hinaus in einem Provisorium arbeiten und dazu noch einen Umbau managen muss, auch die Auseinandersetzung um die Person nimmt immer eigentümlichere Formen an. Nach dem Artikel im Nachrichtenmagazin "Spiegel" schon ganz zu Beginn der Neubesetzung, als der in die Suche involvierte Kulturdezernent Prof. Georg Quander eigene Ambitionen anmeldete, wird die Diskussion um die Neubesetzung nun immer mehr zu einem Politikum. Die Findungskommission ging auseinander, OB Schramma beauftragte den Kulturdezernenten Quander mit der Suche. Heute reagierte der Kölner Oberbürgermeister erzürnt auf einen Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD für die kommende Ratssitzung. In diesem Antrag soll nach Angaben des Oberbürgermeisters die umgehende Besetzung des Intendantenstuhls gefordert werden.

Schramma in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung: Der bisherige Intendant der Kölner Oper, Dr. Christoph Dammann, wechselt am 31. August 2008 zum Beginn der Spielzeit 2008/2009 nach Lissabon. Der Betriebsausschuss Bühnen hatte daraufhin am 5. Juni 2007 beschlossen, den Geschäftsführenden Intendanten der Bühnen, Peter Raddatz, mit der kommissarischen Leitung der Oper Köln zu betrauen. Zunächst hatte Oberbürgermeister Fritz Schramma den Kölner Kulturdezernenten Professor Georg Quander mit der Suche nach einem Nachfolger für Dammann betraut. Rot-Grün hatte daraufhin die Einsetzung einer Personalfindungskommission forciert.

Die Personalvorschläge der vom Rat am 27. März 2007 eingesetzten Findungskommission wurden von den vier großen Ratsfraktionen letztlich abgelehnt, da es sich zwar um hervorragende und im Kulturbereich anerkannte Persönlichkeiten handelt, die Bewerber jedoch dem besonderen Anforderungsprofil des zukünftigen Intendanten nicht gänzlich entsprechen. Oberbürgermeister Schramma hat sich dieser Entscheidung angeschlossen.

Daraufhin reagierte Rot-Grün mit einem Vorschlag zur Interimslösung durch den amtierenden Intendanten der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort, der allerdings den früheren Beschluss des Betriebsausschusses bezüglich Peter Raddatz missachtete. Außerdem wird das Modell einer Doppelfunktion von Louwrens Langevoort angesichts der umfangreichen anstehenden Aufgaben von vielen als unverantwortlich erachtet. So betonte der Oberbürgermeister beispielsweise, dass Louwrens Langevoort hervorragende Arbeit in der Philharmonie leiste, aber das Modell den besonderen – insbesondere zeitlichen – Anforderungen an den zukünftigen Opernintendanten, gerade auch im Hinblick auf die Generalsanierung des Opernhauses, nicht entsprechen könne. Dieses äußerte er auch persönlich in einem Gespräch gegenüber Louwrens Langevoort.

Am 31. Oktober 2007 forderte der Oberbürgermeister den Kulturdezernenten Professor Georg Quander auf, einen geeigneten Kandidaten für die Oper zu suchen. Seitdem ist Professor Quander im intensiven Gespräch mit potentiellen Kandidaten. Diese sensiblen und zum heutigen Zeitpunkt erfolgversprechenden Gespräche werden nunmehr durch eine ausschließlich politisch motivierte Machtdemonstration seitens Rot-Grün in unverantwortlicher Weise gestört. „Ich hatte im Rat am 8. November 2007 alle Fraktionen darum gebeten, Professor Quander die Möglichkeit zu geben, in Ruhe und in einem angemessenen Zeitraum bis Januar 2008 eine geeignete Persönlichkeit zu präsentieren.“ Dass Rot-Grün stattdessen dieses Thema bewusst wieder zum Gegenstand der nächsten Ratssitzung macht, ist fast einem Boykott im Zusammenhang mit der Auswahl eines Opernintendanten gleichzusetzen“, so Oberbürgermeister Fritz Schramma.

Der Antrag von Rot-Grün enthält im übrigen keinen konkreten Namensvorschlag zur Besetzung des Intendantenpostens. „Die im Antrag von SPD und Grüne zitierte schriftliche Darlegung des Innenministeriums des Landes NRW trifft keine ausdrückliche Aussage über Personalentscheidungen bei kommunalen Eigenbetrieben“, erklärt OB Schramma. Der Oberbürgermeister appelliert an Rot-Grün, die derzeitigen guten Gespräche nicht in dieser Art zu gefährden und den vorliegenden Antrag nicht zum Gegenstand der Sitzung des Rates am 13. Dezember 2007 zu machen.

// ag // Quelle: Stadt Köln