„Ich freue mich auf eine spannende Herausforderung, auf einen spannenden Dialog mit ganz unterschiedlichen Menschen“, erklärt Gesine Hoffmeister (69). Sie ist eine der 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die die Lesewilligen in der Kölner „minibib“ beraten und bedienen werden.

1000 Bücher auf 18 Quadratmetern
Viel Holz, viel Glas, viel Grün – hell und freundlich wirkt die „minibib“, die morgen Nachmittag für große und kleine Leser öffnet. Standort: Stadtgarten, an der Spichernstrasse. Auf knapp 18 Quadratmetern stehen hier rund 1.000 Bücher: Romane, Krimis, Sachbücher und Kinderbücher. Die Kleinstbücherei ist ein Projekt des Fördervereins Stadtbibliothek Köln e.V. und einmalig in Deutschland. „Das Projekt hat wahnsinnigen Spaß gemacht, und es eine kleine, tolle und in sich harmonische Einrichtung dabei herausgekommen“, freut sich Anton Bausinger, Vorsitzender des Fördervereins. Ziel sei es, einen unkomplizierten Zugang zu Literatur zu bieten, der im Idealfall Lust mache, auch das große Angebot der Stadtteilbibliotheken und der Zentralbibliothek zu nutzen, so Bausinger weiter.

Mit Beratung, ohne Ausweis
Ganz unbürokratisch soll es in der „minibib“ zugehen: Ohne Ausweis und Quittung kann sich der Leser kostenlos ein Buch (nicht mehr) ausleihen. Die Ausleihzeit beträgt zwei Wochen, das ausgeliehene Buch kann nur in der „minibib“ zurückgegeben werden. Keine Sorge, dass die Bücher verschwinden? Hannelore Vogt, Direktorin der Stadtbibliothek: „Wir setzen auf Vertrauen und hoffen, dass die Leute die Idee so gut finden, dass sie sie unterstützen werden, indem sie die Bücher zurückbringen.“ Vogt weiter: „Vom Erfolg des Projektes sind wir überzeugt. Es haben sich zum Beispiel so viele Ehrenamtler gemeldet, die in der „minibib“ mitarbeiten wollen, dass wir eine Warteliste einrichten mussten.“ Die Ehrenamtler werden – ganz wie in einem Büdchen – hinter einem geöffneten Fenster stehen und die Leselustigen beraten und bedienen. Zutritt ins Lesebüdchen haben die Ausleiher zumindest in der ersten Zeit nicht. Das diene der Sicherheit der Mitarbeiter, erläutert Hannelore Vogt.

Bestandaustausch vorgesehen
Die Idee des „Bücherbüdchens“ stammt aus Lissabon. 2007 hat die Planung begonnen, heute konnte der Förderverein die „minibib“ der Stadtbibliothek übergeben. Die Bücher sind ein Geschenk der Stadtbibliothek. Der Bestand soll in nächster Zeit auf 1.200 bis 1.500 Bücher aufgestockt und auch immer mal wieder ausgetauscht werden. 49.000 Euro hat der Förderverein der Stadtbibliothek e V. für das Bücher-Büdchen ausgeben, mehr als doppelt soviel wie geplant war. Die "minibib" soll mindestens zehn Jahre im Stadtgarten stehen.

Literaturbegeisterte Ehrenamtler
Für Gesine Hoffmeister geht es am Sonntag mit dem Dienst in der „minibib“ los. Sie ist sich sicher, dass sie die Leser gut beraten kann. Sie selbst läse viel, außerdem sei sie schon seit drei Jahren im Projekt „Ran ans Lesen“ engagiert, das Grundschulkindern das Lesen näher bringt, erzählt die Ehrenamtlerin. „Auch durch die Erfahrung mit meinen vier Enkeln im Alter von neun bis 22 Jahren bin ich gut auf kleine und jugendliche „Kunden“ vorbereitet“, sagt sie.

Gleichzeitig mit der „minibib“ wurde am Montagvormittag eine neue Treppe von der Spichernstraße zum Stadtgarten eingeweiht, die den Zugang zu Park und Bücherbüdchen erleichtern soll. Diese Treppe hat der Förderverein Pro Stadtgarten e. V. finanziert und realisieren lassen. In den Sommerferien gibt es eine Vorlesereihe für Kinder an der „minibib“, immer donnerstags, um 16 Uhr. Den Auftakt macht das Buch „Sommer im Möwenweg“ von Kirsten Boie, für Kinder von vier bis sechs Jahren. Lesen wird Bürgermeisterin Angela Spizig.

Infobox
Minibib
Stadtgarten / Eingang Spichernstraße
50672 Köln

Öffnungszeiten:
Montag geschlossen,
Dienstag bis Donnerstag: 14:30 bis 20:00 Uhr,
Freitag und Samstag: 14:30 bis 18:00 Uhr,
Sonntag: 11:30 bis 18:00 Uhr.

Vorlesestunden in den Sommerferien
„Große Geschichten für kleine Leute“
Immer donnerstags, 16:00 Uhr:
2. Juli: Kirsten Boie: „Sommer im Möwenweg“, für Kinder von 4 bis 6 Jahren
9. Juli: Asa Lind: „Zackarina und der Sandwolf“, für Kinder von 6 bis 9 Jahren
16. Juli: Kjartan Poskitt: „Urgum, der Barbar“, für Kinder von 9 bis 12 Jahren
23. Juli: Kniebücher, für Kinder von 4 bis 6 Jahren
30. Juli: „Die Spiderwick Geheimnisse“, aus Band 1-5, für Kinder von 6 bis 9 Jahren
6. August: Riclardo Gómez:  „Wolkenauge“, für Kinder von 9 bis12 Jahren
13. August: Scheffler: „Die Schnecke und der Buckelwal“, für Kinder von 4 bis 6 Jahren

[Stephanie Broch für report-k.de / Kölns Internetzeitung; Foto: Stephanie Broch]