Großes Kino in der Arena für die Kommissaranwärterinnen und Anwärter und ihre Familien und Freunde. Das dürfte einmalig sein, dass ein Arbeitgeber bei der Einstellung gleich die ganze Familie miteinlädt.

Über 500 Anwärter mehr als im letzten Jahr wurden heute in der Lanxess Arena auf das Grundgesetz und die Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen vereidigt. Sie werden nach ihrer Ausbildung, einem kombinierten Fachhochschulstudium, dann die neuen Bürger in Uniform sein. Mit von der Partie in der gemieteten Lanxess Arena auch die Verwandten und Freunde der angehenden Beamtinnen und Beamten. Zum zweiten Mal fand, die wie eine große Show inszenierte Vereidigung in Deutschlands größter Eventhalle statt. Neben dem Männer- und Frauenchor der Polizei, gab es auch das Polizeiorchester des Landes NRW in Big Band Besetzung und eine Sängerin aus den Niederlanden. Die stimmte die jungen Beamten aus ganz Nordrhein-Westfalen mit dem Aretha Franklin Hit „Respect“ auf ihren zukünftigen Dienst ein. Respekt, den die Polizeibeamten des Landes auch von den Bürgern einfordern, wie es Polizeisprecher Baldes auf der Bühne formulierte. Knapp 1,5 Stunden dauerte das Programm.

“Kein Tag wie der andere“
Innenminister Wolf sprach dann auch von einem überwältigenden Anblick, als er auf der riesigen Lanxess Arena Bühne stand. „Das Haus Polizei NRW ist gut bestellt und die Innere Sicherheit genieße in NRW einen hohen Stellenwert“, so der Innenminister zu den Anwärtern und deren Eltern und Freunden. Mit diesem deutlich verstärkten Jahrgang erhalte die Polizei in NRW eine verlässliche Planung, führte der FDP Minister aus. Die jungen Polizisten erhielten zudem eine moderne Arbeitsumgebung, so sei kein PC älter als vier Jahre und kein Streifenwagen hätte mehr als zwei Jahre auf dem Buckel. Aus 9.000 Bewerbern habe man eine Auslese getroffen. „Sie sind die Elite“, rief Wolf den jungen Leuten bei diesem Kick off zu und klärte auf, dass die angehenden Beamten einen facettenreichen Beruf gewählt hätten und auch alle Möglichkeiten des Aufstiegs offen stünden. „Kein Tag ist wie der andere“, so skizzierte der Minister seine Sicht auf den Polizeiberuf. 94 Prozent der Beamten arbeiten heute schon im gehobenen Dienst und im Jahr 2014 wird dieser Vorgang abgeschlossen sein, teilte der Minister mit und fügte an, dass alleine im Mai 2005 über 27.000 Beförderungen ausgesprochen wurden. Dafür habe man viel Geld ausgegeben, betonte Wolf.

Zudem will der Innenminister die Polizei mit neuen Schlagstöcken, so genannten Mehrzweckstöcken, die schon in Niedersachsen zum Einsatz kommen ausstatten, um die Beamten besser zu schützen. „Diskutieren, Deeskalieren und dann beherztes Durchgreifen gegen Rechtsbrecher, die sich nicht beeindrucken lassen und entsprechend anpacken“, forderte der Minister von den jungen Beamten. Das der Politiker Wolff damit die jungen Beamten offen zur Gewalt aufruft ist nicht ganz unproblematisch, hätte man sich doch von einem Minister mehr Worte zu Demokratie und Demokratieverständnis gewünscht, auch wenn der Minister das Thema Grundrechte in seinem Vortrag kurz vorher unter dem Komplex Freiheit und Gewaltmonopol gestreift hatte.

Ein Sprecher der Kommissaranwärter schilderte den bisherigen Studienverlauf, als erster Jahrgang, der nach dem Bachelorsystem ausgebildet wird. Der modulare Aufbau etwa zwischen Theorie an der Fachhochschule und den Praxisphasen. Dabei klang auch leichte Kritik durch als der Sprecher sagte, dass man sich in der „Rolle des Versuchskaninchens“ sehe und man sicherlich den Studienverlauf für nachfolgende Jahrgänge prägen werde.

Ab 1. Juli fängt die Bewerbungsphase bei der Polizei wieder an und unter dem Slogan „Die Besten im Westen“ wird die Polizei dann wieder neue Komissaranwärterinnen und Anwärter suchen, die dann 2010 vereidigt werden. Die Kölner Polizei hatte schon mal 100 interessierte Gymnasiasten eingeladen.


Keine Kosten und Mühen gescheut: Auch per Video wurde die Show in der Halle selbst übertragen.

Leider war das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen nicht in der Lage die Kosten der Veranstaltung am heutigen Tage der Redaktion von report-k.de mitzuteilen. Ganz billig dürfte der nichtöffentliche Event allerdings nicht gewesen sein, denkt man an die Kosten für die Arena, sowohl innen, wie außen, Security-Personal, Licht- und Bühnentechnik, Bestuhlung und alleine an die Kosten der eingesetzten mehreren hundert Beamten. In Zeiten, in denen die öffentlichen Haushalte schwer belastet sind, muss die Frage gestattet sein, ob sich die Landesregierung solch teure Veranstaltung leisten kann und sollte? Aber leider gab es darauf keine Antwort aus dem Innenministerium von Minister Wolf, FDP.

Aktualisiert 14:45 Uhr >
Der Sprecher des Innenministeriums des Landes Nordrhein-Westfalens Beus teilte nach schriftlicher Anfrage mit, dass die Kosten für die Veranstaltung nicht ermittelbar seien, da die Polizei Köln den Vertrag mit der Lanxess Arena geschlossen habe und dort alle Kosten übernommen habe. Auch die anderen Kosten seien nicht ermittelbar und auch im Vorfeld nicht erhoben worden.

[ag]