„Das Ochsenopfer des Pausias“ gehört zu den wenigen Ideenskizzen von Peter Paul Rubens (Foto). Die bislang unbekannte Zeichnung diente wahrscheinlich als Ideen-Entwicklung für ein Relief  in seinem Antwerpener Anwesen. Die Skizze zeigt eine Szene kurz vor der Opferung, in der die Opferdiener versuchen, den Ochsen zu beruhigen. In seiner Zeichnung vermischt Rubens dabei Details aus einem antiken Gemälde des Pausius sowie aus weiteren Text- und Bildquellen – etwa  nach Gemälden von Raffael. Die Skizze wurde dem Wallraf im vergangenen Jahr als Dauerleigabe übergeben.

Von Zeichnungen und Spickelbildern
Darüber hinaus erhielt das Museum in den vergangenen Jahren zahlreiche weitere Werke für die graphische Sammlung. Dazu gehören etwa Arbeiten von Moritz von Schwind, Max Liebermann und Erwin Speckter. In seinem Jubiläumsjahr 2011 zeigt das Haus nun vom 11. Februar bis zum 24. April 2011 die wichtigsten Neuerwerbungen und Schenkungen der letzten drei Jahre. Neben der Zeichnung von Rubens ist dort nun auch eine Reihe von Kupferstichen von Aegidius Sadeler II zu sehen. Das Besondere: Die eigentlich farblosen Stiche wurden von Sammlern bearbeitet. In feinster Handarbeit trennten Unbekannte genau umrissene Partien von Figuren heraus und hinterlegten diese mit farbigen Stoffen. Damit bezeugen die Stiche eine neue Art der Sammlung: Die Bilder wurden von den Besitzern nicht nur gesammelt, sondern zur eigenen künstlerischen Gestaltung verwendet. Vorbild für diese Praxis snd vermutlich die so genannten „Spickelbilder“. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert nähten Nonnen kleine Andachtsbilder aus Stoffresten zusammen. Ihre Handarbeit hatte dabei vor allem einen meditatin Zweck.

Mit der Ausstellung will das Wallraf auch an die Entstehung seiner Sammlung erinnern. Denn bis heute sind es vor allem Schenkungen und Dauerleihgaben von privater Hand, die die öffentliche Sammlung erweitern. Die Schau ist daher ein Dank an die bisherigen Gönner und soll alten und neuen Stiftern zugleich Ansporn bieten, weitere Zeichnungen und Graphiken für die Sammlung zu erwerben. Die derzeitige Schau ist Teil der Reihe „Der un/gewisse Blick“, die bis Anfang 2012 im Graphischen Kabinett läuft und verschiedene Exponate der Sammlung vorstellt. Zur Reihe gibt es auch eine eigene Broschüre.

Neuerwerbungen und Schenkungen
Der un/gewisse Blick
11. Februar bis 24. April 2011
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Obenmarspforten
50667 Köln

Das Museum hat neue Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag:   
10 – 18 Uhr, Feiertage: 10 – 18 Uhr

Abendöffnung im Wallraf
jeden Donnerstag: 10 – 21 Uhr (ausgenommen Feiertage)

KölnTag im Wallraf
am 1. Donnerstag im Monat: 10 – 22 Uhr (ausgenommen Feiertage).