Zwei Büsten aus Marmor begrüßen die Besucher der Ausstellung „Marmor“ im Prätorium Köln, die morgen Abend eröffnet wird. Ein Mann und eine Frau haben sich im zwiten Jahrhundert mit stolzem Blick in Marmor portraitieren lassen. Die Sockel ihrer Büsten ließen sie sogar aus Giallo Antico, einem afrikanischen Marmor, herstellen. Wie viele andere vornehme Leute schmückten sie mit ihrem Abbild das eigene Grab, um auch nach dem Tod noch auf der Erde präsent zu sein. Bis zum 1. Februar 2009 werden die komplett erhaltenen Büsten – lediglich der Frau fehlt die Nasenspitze – im Prätorium zu sehen. Danach kehren sie zu ihrer eigentlichen Heimat, der Grabkammer in Köln-Weiden, zurück.

Porphyr aus Ägypten und Gesteine aus der Region
Von Porphyren aus der ägyptischen Wüste über nordafrikanischen Marmor bis zu Gesteinen aus der Region existierte eine breite Palette von Marmorsorten im antiken Köln. Ihr Wert war genau gestaffelt und entsprechend ist ihr Einsatz in offiziellen und privaten Gebäuden der Stadt. Die Ausstellung stellt in 550 Exponaten die Marmorsorten und ihre Herkunft vor und verfolgt ihren Weg anhand der Exponate von der Römerzeit bis ins hohe Mittelalter. Im Mittelalter wanderte ein großer Teil der weniger wertvollen Marmorstücke in den Kalkofen und wurde zu Branntkalk für Baumörtel verarbeitet. Viele kostbare Stücke aber fanden weiter Verwendung und dienten zur Dekoration von Kirchen und Palästen der Karolinger und ihrer Nachfolger. So wurde wahrscheinlich ein Teil der Marmorausstattung des Prätoriums nach der Zerstörung durch ein Erdbeben um 790 n.Chr. nach Aachen zum Bau der Kaiserpfalz transferiert.

Exponate erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen
Einige der Exponate in der Ausstellung sind zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen. So beispielsweise eine merowingische Bodenplatte, die bei den Grabungen zu der neuen Synagoge in Köln gefunden wurde. Diese ist die einzige Marmorbodenplatte der Merowinger, die in Köln bisher entdeckt wurde. „Die Bodenplatte ist sehr hässlich, aber dennoch äußerst wertvoll.“, sagt Dr. Sven Schütte, Direktor der Archäologischen Zone. Ein weiteres Highlight ist der erstmals zu sehende goldene Tragaltar aus dem Jahre 1160 n. Chr. In ihn ist eine kleine Platte aus grünem Porphyr eingelassen, der zu dieser Zeit schon deutlich an Wert gewonnen hatte. Auf der ganzen Welt gibt es nur etwa 200 Tragaltare, von denen etwa die Hälfte aus grünem oder rotem Porphyr bestehen.

Land NRW und Kölner Kirchen stifteten einmalige Exponate
Viele Leihgeber unterstützten diese Ausstellung in großzügigster Weise.
Dazu gehört das Land NRW, das  die beiden originalen Büsten aus der römischen Grabkammer Köln-Weiden zur Verfügung gestellt hat. Durch die Überlieferung von antiken Marmorobjekten in sakralem Kontext haben sich besonders viele Exponate in Kirchen, Stiften oder Klöstern erhalten. Die Kölner und auswärtige Pfarrgemeinden, das Kunstmuseum des Erzbistums KOLUMBA und das Generalvikariat des Erzbistums Köln haben  fast alles zur Verfügung gestellt, was in Sakrarien und Lapidarien an Marmorobjekten gehütet wurde Aber natürlich haben auch private Leihgeber und  Kölner Museen die Ausstellung tatkräftig unterstützt, z.B. das Museum Schnütgen sowie das Römisch Germanische Museum, das in großzügiger Weise seine Depots und Sammlungen öffnete.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung