Der 1964 geborene Künstler, der heute in Paris lebt, ist so etwas der Shooting-Star der französischen Kunstszene. Nach einer ersten Ausstellung im Jahr 1987 war er bereits fünf Jahre später als 28-Jähriger mit einer seiner Schwefelskulpturen auf der Documenta IX (1992) vertreten. Kurz danach (1993) entdeckt Othoniel Glas als sein bevorzugtes Material, wobei seine Objekte wie bei einem Modemacher nach seinen Zeichnungen von Anderen ausgeführt werden. Sein Markenzeichen wurden Objekte und Installationen aus (Murano-)Glas, die oft wie überdimensionale Perlenketten im Raum zu schweben scheinen, voller Poesie, märchenhaft und schwerelos.

Spätestens seit Othoniel im Jahr 2000 den Ausgang der Pariser Métro-Station Palais Royal (Louvre) gestalten durfte, ist er in Frankreich weit bekannt. Der "Kiosk der Nachtschwärmer" ("kiosque des noctambules"), eine bunte, kitschig-verspielte Installation aus großen Glasperlen, ist bis heute sein Aushängeschild. Othoniel ist heute einer der international am meisten ausgestellten französischen Künstler, dessen Arbeiten sowohl in Europa als auch in den USA und Asien (China, Japan, Korea, Indien) zu sehen waren. (Gesamtübersicht der Ausstellungen)

Im letzten Jahr widmete das Pariser Centre Pompidou dem Künstler eine große Einzelausstellung als Retrospektive („My Way“), die mittlerweile auch in Seoul und Tokyo zu sehen war und 2012 weiter nach New York wandert.

Der Erfolg des Künstlers ist auch der Erfolg der Galerie Karsten Greve. Nach einer ersten Präsentation 2008 in Köln, zeigte die Galerie den Künstler auch in Paris (2008) und St. Moritz (2009), zuletzt auch auf der Art Cologne 2011.

Mehr Informationen zu Jean-Michel Othoniel findet sich auf der Website des Künstlers  und der Facebook-Seite des Künstlers, umfangreiches Bildmaterial auch auf der Website der Pariser Galerie Perrotin

Als wichtigste Literatur über den Künstler gilt der Ausstellungskatalog der Centre Pompidou-Retrospektive (Catherine Grenier, Othoniel, Paris: Centre Pompidou 2010, 258 Seiten (ISBN 978-2-84426-459-6) und eine zweisprachige (engl./franz.), im Pariser Verlag Flammarion erschienene Monographie von Christine Angot (ISBN 978-2-0801-1625-3).

Galerie Karsten Greve
Drususgasse 1-5
50667 Köln
Öffnungszeiten: Di-Fr 10h – 18h30; Sa 10h-18h

Christoph Mohr, Foto: Courtesy Galerie Karsten Greve, Köln