Ein Foto mit Seltenheitswert: Der Urenkel Georges Matisse, der Enkel Claude Dutroit vor dem Bildnis seiner Mutter, das der große Meister Matisse selbst anfertigte 


 


Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt ab Herbst 2005 eine umfassende Ausstellung zum Werk des französischen Künstlers Henri Matisse (1869-1954). Anzahl und Qualität der Leihgaben machen die Schau zu einer der bedeutendsten Matisse-Ausstellungen in Europa seit der großen Retrospektive im Pariser Grand Palais 1970.




Schon in jungen Jahren ein Fan von Henri Matisse: Prof. Ulrich Lehner, Henkel Chef besaß einen Matisse Kalender mit genau dem Motiv, vor dem wir ihn heute fotografieren konnten.


 


Henri Matisse zählt zu den herausragenden Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Werke haben ihm noch zu Lebzeiten Weltruhm verschafft. Sein umfangreiches malerisches Œuvre, seine Zeichnungen, Graphiken und Skulpturen sowie seine Buchillustrationen und Papierschnitte sind Zeugnisse eines außerordentlich produktiven Schaffens. Von stetem Drang nach Weiterentwicklung und Verdichtung geprägt, hat seine Kunst Generationen von Kunstbetrachtern immer wieder herausgefordert, fasziniert, angeregt, leidenschaftliche Zustimmung wie deutliche Ablehnung hervorgerufen.


 



 


Die Ausstellung wird Matisse‘ Werk in allen Schaffensphasen breit auffächern – von den kleinen dunklen und kraftvollen Bildern der Frühzeit über die meisterlichen Kompositionen der fauvistischen und der experimentellen Phase bis zu den intimen Bildschöpfungen der so genannten Nizza-Periode und den strahlend hellen und schwebend leichten Papierschnitten des Spätwerks. Der Schwerpunkt liegt auf Matisse‘ malerischem Werk, zu sehen sind aber auch dichte Ensembles seiner Bronzeplastiken, seiner graphischen Arbeiten und seiner delikaten Zeichnungen.


 



 


In einer hochrangigen Werkauswahl untersucht die Ausstellung Matisse‘ wichtigstes Sujet, das er während seines gesamten künstlerischen Schaffens umkreist hat: die weibliche Figur im Interieur. Zahlreiche Darstellungen von Innenräumen zeigen weibliche Figuren beim Lesen, Schlafen oder Tagträumen, in orientalische Stoffe gehüllt oder als Odalisken verkleidet auf Chaiselongues lagernd. In diesen Themenkreis spielen einige weitere Sujets hinein: Porträts, Stillleben, Atelierinterieurs sowie Ausblicke vom Innen- in den Außenraum. Exquisite Leihgaben internationaler Museen und Privatsammlungen beleuchten dieses ergiebige Thema, an dem Matisse seine reiche Form- und Farbphantasie entwickelt und immer wieder aufs Neue erprobt hat.


 



Dr. Armin Zweite freut sich über die gelungene Eröffnung


 


Gezeigt werden von Matisse rund 90 Gemälde der Jahre 1895 bis 1948, 60 Zeichnungen der Jahre 1898 bis 1944, 25 Plastiken der Jahre 1894 bis 1949 und 20 graphische Arbeiten der Jahre 1906 bis 1952.


 



 


Ergänzend geben rund 35 historische Fotografien von Hélène Adant, Brassaï, Henri Cartier-Bresson, Lucien Hervé, Michel Sima und Willy Maywald die Sicht bedeutender Künstler-Fotografen auf Matisse‘ weibliche Modelle und seine kunstvoll inszenierten Atelierräume. Vertreten sind aber auch Fotografien, die Matisse selbst aufgenommen hat.


 


Speziell für die Ausstellung hat Heinz Peter Schwerfel einen Film über Matisse‘ Interieurs produziert, der in der Ausstellung zu sehen ist.


 


Zu den über 100 namhaften Leihgebern zählen rund 50 Museen in Europa und gut 20 Museen in den USA, darunter das Art Institute in Chicago, Tate in London, das Museum of Modern Art und das Metropolitan Museum in New York sowie die Eremitage in Sankt Petersburg. Vertreten sind zudem Leihgaben u.a. aus Brasilien, Dänemark, Norwegen, Schweden sowie aus dem Inland. Besondere Unterstützung erfährt die Ausstellung auch durch Leihgaben aus der Familie des Künstlers.


 



Gab eine Einführung in die Ausstellung: Kuratorin der Ausstellung, Pia Müller-Tamm


 


Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog (Hatje Cantz-Verlag) in deutscher und in englischer Sprache mit Texten von Gottfried Boehm, Stefan Grohé, Melanie Horst, Peter Kropmanns, Rémi Labrusse, Isabelle Monod-Fontaine, Maria Müller, Pia Müller-Tamm, Beate Söntgen, Margret Stuffmann und Katharina Sykora. Preis im Museum: 25 €.


Film/DVD: Preis im Museum: 12 €.


 


Henri Matisse / Figur Farbe Raum
29. Oktober 2005 bis 19. Februar 2006