Fischfang mitten im Flug
Als Zoodirektor Dr. Wilhelm Windecker 1957 Inka-Seeschwalben im Kölner Zoo zeigte, waren es die ersten Vögel dieser Art in einem europäischen Zoo. Nach über 40 Jahren sind sie nun wieder „eingeflogen“. Die Vögel aus dem Kölner Zoo – sechs Männchen und sieben Weibchen – stammen aus Zoos in Rheine, Kassel und aus England. Zu sehen sind die Vögel in einer völlig neu gestalteten Anlage in der Nähe der Pinguine und der Flugshow. Die Jungtiere sollen bald selbst eine Art Flugshow zeigen, denn die Inkaseeschwalben sind wahre Akrobaten in der Luft. Ihr Futter – bestehend aus Mehlwürmern und Fisch – können sie mit den Schnäbeln geschickt in der Luft mitten im Flug fangen. Die Flugfähigkeiten der Vögel sollen die Besucher künftig in einer täglichen Fütterung mit Informationen zu den Tieren bestaunen können.


Foto: Gut zu erkennen: Das Markenzeichen der Vögel – ein weißes Band unter den Augen


Die Inkaseeschwalbe erreicht eine Körperlänge von 40 bis 24 Zentimeter und ein Gewicht von etwa 190 Gramm. Ihr Gefieder ist überwiegend grau, wobei der Oberkopf und der Bürzel (Ansatz über dem Schwanz) deutlich dunkel gefärbt sind. Das helle und dunkle Gefieder im Kopfbereich wird unterhalb der Augen durch ein weißes Band abgegrenzt, das sich am Schnabelansatz befindet und hinter den Augen endet. Unmittelbar am Schnabelansatz zeichnet sich eine kleine gelbe Linie ab, die unterhalb des weißen Bandes liegt. Die weißen Bänder enden auf jeder Kopfseite in einem kleinen Federbüschel. Die Federn der Schwingen weisen außen einen weißen Rand auf. Der Schnabel und die Füße sind rot.


Foto: Bei der Landung


In Südamerika beheimatet
In freier Wildbahn brütet die Inkaseeschwalbe entlang der südamerikanischen Pazifikküste, meist aber im Bereich von Peru bis ins nördliche Chile. Gebrütet wird meist von März bis Juni und von September bis Dezember. Es kann also zu zwei Bruten in einem Jahr kommen. Das Weibchen legt ihre Eier – in der Regel zwei – in ihre Bruthöhle, die sich in Felsnischen befindet. Oft wird aber auch eine von anderen Vögeln gegrabene Erdhöhle in besitz genommen. Beide Elternteile bebrüten die Eier 28 Tage lang. Die Jungtiere sind nach etwa 33 bis 35 Tagen flügge und verlassen die Höhle. Ihre Geschlechtsreife erreichen die Vögel mit etwa drei Jahren. Im Durchschnitt werden die Tiere zehn bis 15 Jahre alt. In Zoos können sie weit über 20 Jahre alt werden


Foto: Viel Trouble um die Mehlwürmer im Wasser


Überfischung bedroht die Seeschwalbe
Zum Überwintern fliegt sie in die Küstenregionen von Ecuador. Die Vögel ernähren sich hauptsächlich von Fischen wie Sardellen und ähnlichen Arten. Dabei folgt sie regelmäßig Fischerbooten, um Futter abzufangen. Bei der Nahrungssuche ist sie meist in Gesellschaft von anderen Seevögeln zu beobachten. Der Bestand im Freiland nimmt in den letzten Jahren deutlich ab. Das ist laut dem Kölner Zoo vor allem auf die Überfischung der Meere vor der Ostküste Südamerikas zurückzuführen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung