Die Suche nach Vermissten ist eingestellt
In den Abendstunden gab es wieder unterschiedliche Angaben zur Zahl der Vermissten. Kurzzeitig, so ein Feuerwehrsprecher, ging man wieder zwischen 3-5 Vermissten Personen aus. Nach Menschen wurde am gestrigen Tag nur mit den Rettungssuchhunden des Deutschen Roten Kreuzes gesucht. Bergungs- oder Grabungsarbeiten, auch vorsichtig mit Schaufeln und Händen gab es am gestrigen Tag keine. Zunächst sei an die Eigensicherung der Feuerwehreinsatzkräfte zu denken, so die Begründung der Feuerwehr. Dazu wird seit dem späten Nachmittag die Gleiswechselanlage am Waidmarkt mit Beton verfüllt. Im Minutentakt rollen Betonlaster an und werden dies noch die ganze Nacht tun. Bei der Feuerwehr rechnet man mit mindestens 20 Stunden Dauer. Nicht betroffen sind davon die Tunnelröhren der Nord-Süd-Stadtbahn. Erst wenn dieser Bereich komplett mit Beton aufgefüllt sei, könne die Feuerwehr an ein Abräumen des Geländes mit schwerem Gerät denken.

Die Spürhunde schlugen an
Allerdings haben die Spürhunde mehrfach angeschlagen. An diesen Stellen will die Feuerwehr morgen zuerst nach Verschütteten suchen. Die Polizei relativierte dieses Anschlagen allerdings auch, denn die Hunde würden auch anschlagen, wenn dort etwa nur menschliche getragene Kleidung liege. Um mit den Suchgrabungen, die man auch mit schwerem Gerät erledigen will, zu beginnen, soll nun das Technische Hilfswerk die Nacht über Garagen abreißen, so dass die Feuerwehr dann am nächsten Tag von hinten mit der Suche nach Verschütteten beginnen kann. Wie die Überlebenschancen von eventuell noch lebenden Verschütteten bei diesen eisigen Nachttemperaturen sei, ist aber nicht einzuschätzen.

Bergung des historischen Archivs beginnt noch in dieser Nacht
Die unbeschädigt gebliebenen Bestände des Historischen Archivs vor allem in den Kellerräumen werden noch in dieser Nacht von der Feuerwehr geborgen. Ein bekanntes  Unternehmen das eigentlich eher für die Aktenvernichtung bekannt ist stellt 1000 Alucontainer bereit für den Transport und ist schon mit den ersten beiden LKW vor Ort. Die so geretteten Bestände sollen dann auf umliegende Archive zur Sicherung verteilt werden. Wie groß oder umfangreich diese Bestände sind konnte die Feuerwehr nicht sagen.

Das Gelände ist weiträumig hermetisch abgeriegelt
Jeder Betonmischer muss bevor er auf das Gelände fährt anhalten, das Kabinenlicht einschalten, dann öffnet ein Polizist die Tür und erst wenn dieser sein OK gibt, dann darf der Betontransporter passieren. Das Gelände ist weiträumig so abgesperrt, dass auch für Journalisten keine Fotoaufnahmen möglich sind. Wenn Fotoaufnahmen ermöglicht werden, dann nur embedded, d.h. geführt an einen von der Polizei, Feuerwehr und Stadt bestimmten Ort. Auch völlig harmlose und ungefährliche Aufnahmen, etwa von der Brücke über Stadtautobahn und KVB-Haltestelle Severinstraße sind aktuell nicht gestattet, obwohl diese für den Fußgängerverkehr frei ist, wer Fotos von der Autofahrbahn auf der Brücke machen will, wird rüde und fadenscheinig mit dem Hinweis auf die eigene Sicherheit zurückgewiesen. Es scheint so, dass Polizei, Feuerwehr und Stadt Köln eine freie Bildberichterstattung von selbst zumindest gesicherten und kommunizierten Punkten aus strikt unterbinden wollen.

Es ist zu hoffen, dass die Vermutungen von Polizei und Feuerwehr, die rein auf der Kontrolle von bekannten Personen- bzw. Meldelisten und Augenzeugenberichten beruhen, außer den beiden letzten Vermissten, wo niemand genau sagen kann, ob sich die Personen auch wirklich im Haus befunden haben, richtig sind und kein Mensch in den Trümmern verschüttet ist. Wirklich bestätigen kann man diese Hoffnung aber erst dann, wenn der letzte Stein weggeräumt ist.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung