Das teilte die Jury am Institut für Sprachwissenschaften an der TU Darmstadt mit. Mit "Döner-Morde" wurden von Polizei und Medien die von einer neonazistischen Terrorgruppe verübten Morde an zehn Menschen bezeichnet. Der Ausdruck stehe laut der Unwort-Jury prototypisch dafür, dass die politische Dimension der Mordserie jahrelang verkannt oder willentlich ignoriert wurde: Die Unterstellung, die Motive der Morde seien im kriminellen Milieu von Schutzgeld- und/oder Drogengeschäften zu suchen, sei mit dieser Bezeichnung gestützt worden. Damit habe das Wort "Döner-Morde" laut der Jury über Jahre hinweg die Wahrnehmung vieler Menschen und gesellschaftlicher Institutionen in verhängnisvoller Weise beeinflusst. Die Morde konnte nicht aufgedeckt werden, bis die Tatwaffe im vergangenen Jahr bei der rechtsterroristischen Zwickauer Zelle gefunden wurde. Die selbe Gruppe soll auch für zwei Anschläe in Köln 2001 und 2004 verantwortlich sein.

Die Aktion "Unwort des Jahres" möchte auf öffentliche Sprachgebrauchsweisen aufmerksam machen und dadurch das Sprachbewusstsein und die Sprachsensibilität fördern. Der Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten und wird jährlich durch ein weiteres Mitglied aus dem Bereich des öffentlichen Kultur- und Medienbetriebes ergänzt. Vorschläge ´zur Auswahl kann jeder Bürger einreichen. Für 2011 wurden mit rund 2.400 Vorschlägen so viele wie noch nie eingereicht.
Im vergangenen Jahr war "alternativlos" das Unwort des Jahres, 2009 war es "betriebsratsverseucht". Im Dezember war bereits "Stresstest" von der Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) als Wort des Jahres 2011 bestimmt worden.

Bis zum 31. Dezember 2012 können nun Unwörter für dieses Jahr vorgeschlagen werden.


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