Unter den Hammer kommt ein großformatiges (200 x 180) "Abstraktes Bild (680-2)" aus dem Jahr 1988. Die Besonderheit: Der namentlich nicht genannte Einlieferer hat das Bild 1990 direkt bei Richter gekauft, ohne dass es jemals in den Kunsthandel gekommen ist. Das Bild scheint danach auch nur einmal (1994) öffentlich gezeigt worden zu sein, findet sich aber im Gerhard Richter-Werkverzeichnis. Auf der Gerhard Richter-Website (www.gerhard-richter.com) werden für das Jahr 1988 über 50 solcher großformatigen abstrakten Arbeiten verzeichnet. Sotheby’s erwartet 2-3 Millionen Pfund, bei dem gegenwärtig schwachen Stand des britischen Pfunds etwa 2,3 – 3,4 Millionen Euro. Nach oben offen.

Gerhard Richter gilt als der teuerste lebende Künstler der Welt. Seine Arbeiten haben in den letzten Zehn Jahren auf dem internationalen Kunstmarkt wiederholt Preisrekorde auftgestellt. Besonderen Anteil an der Preisentwicklung für Richter-Arbeiten hat das britische Auktionshaus Sotheby’s (www.sothebys.com). Dessen  Board Director und Chairman of Contemporary Art, die Deutsche Cheyenne Westphal, gilt als Richter-Spezialistin mit besten Kontakten zu den wichtigsten Sammlern weltweit.

Mehrfach wurden bei Sotheby’s Höchstpreise für Richter-Arbeiten erzielt, darunter auch für mehrere "Abstrakte Bilder". Wie Sotheby’s auf Anfrage mitteilt, gehören zu den Preisrekorden des Auktionshauses das "Abstrakte Bild 722-2" (1990), das bei Sotheby’s in New York am 14.Mai 2008 astronomische 15,161 Millionen US-Dollar erzielte, sowie ein "Abstraktes Bild 596" (1986), das ebenfalls in New York ein halbes Jahr zuvor (14.11.2007) für 9,785 Millionen US-Dollar unter den Hammer kam.

Das teuerste jemals bei Sotheby’s versteigerte Richter-Bild war allerdings eine "Kerze" aus dem Jahr 1983. Das Ölgemälde fand bei Sotheby’s in London am 27. Februar 2008 für 7,972 Millionen Pfund, zu diesem Zeitpunkt knapp 10 Millionen Euro einen Käufer. So viel war zu diesem Zeitpunkt noch nie für einen Richter bezahlt worden.

In Köln waren "Abstrakte Bilder", die einen eigenen Strang in Gerhard Richters künstlerischem Schaffen bilden zuletzt Ende 2008/Anfang 2009 zu sehen, als das Museum Ludwig "Abstrakten Bildern" eine Sonderschau mit 40 Arbeiten aus europäischen und US-amerikanischen Privatsammlungen und Museen widmete, die zum Teil noch in Deutschland zu sehen waren. Der Katalog der Ausstellung erschien im Hatje Cantz Verlag und ist noch lieferbar.

Das Museum Ludwig  (www.museenkoeln.de/museum-ludwig ) selbst besitzt ein abstraktes Gemälde "Krieg" (Abstrakt Nr. 484, 1981), das gegenwärtig aber nicht zu sehen ist, darüberhinaus das Portrait "Betty", eine Leihgabe aus Privatbesitz, "Ema" (1966), eines der "Unschärfebilder", mit denen Richter weltberühmt wurde, die Serie "48 Portraits" (1971/72), eine Installation und noch einige Zeichnungen und Druckgraphiken. Wir das Museum Ludwig auf Anfrage mitteilt, werden einige der Richter-Arbeiten in naher Zukunft wieder ausgestellt werden. Wer so lange nicht warten will, für den gibt natürlich ganz kostenlos immer das großartige Richter-Fenster im Kölner Dom, das je nach Tageszeit und Lichteinfall unterschiedlich leuchtet und immer einen Besuch wert ist.[http://www.koelner-dom.de/index.php?id=19152]

Weitere Report-K Artikel zu Gerhard Richter finden Sie hier:
http://www.report-k.de/content/view/9889/
http://www.report-k.de/content/view/24368/133/

Ein Portrait der Sotheby’s-Expertin Cheyenne Westphal finden Sie hier:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/valentinsgruesse-aus-der-new-bond-street;1389258

Christoph Mohr