“Es fehlte ein gemeinsames Zeichen"
Eine 100 kiloschwere Skulptur aus Bronze steht mitten im oberen Saal des NS-Dokumentationszentrums. In dem Kreis sind ein Kreuz, ein Viertelmond und ein Stern als Figuren eingearbeitet. Sie symbolisieren als „Engel der Skulpturen“ die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum. „Wir fanden, es finden zwar Gespräche zwischen den Glaubensrichtungen statt, aber es fehlte ein gemeinsames Zeichen“, berichtet Künstler Gregor Merten. Mit 75 Schülern aus den achten Klassen des Hildegard von Bingen-Gymnasiums erarbeitete er die Skulptur, die am 9. November vor den Dom, vor die Ehernfelder Moschee und vor die Synagoge bewegt wurde. Dabei hinterließen sie an den jeweiligen Orten eine Intarsie.

Zu sehen ist der "Engel der Skulpturen" nun in der Sonderausstellung „Erinnern – eine Brücke in die Zukunft“ im NS-Dokumentationszentrum vom 23. Januar bis zum 1. März im Rahmen des 12. Jugend- und Schülergedenktags am 27. Januar, der an die Schrecken der Naziherrschaft erinnert. “Mir hat die Arbeit an der Skulptur sehr gut gefallen“, sagt Mustafa Al-Azawy (14). „Sie zeigt, dass wir zusammenhalten müssen für ein tolerantes Zusammenleben.“

13 Schulen und Gruppen beteiligt
Insgesamt beteiligen sich 13 Schulen und Gruppen an der Ausstellung. Schüler des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums beispielsweise zeigen ein Interview mit Natftali Fürst in Yad Vashem, der als Zwölfjähriger aus dem Konzentrationslager Buchenwald befreit wurde. Das Gespräch wurde per Videokonferenzschaltung aufgenommen. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ stand auf einem Blatt Papier, mit dem Schüler der Hauptschule Nürnberger Straße Menschen in Kalk fotografierten. Mit dem Projekt wollten die Jugendlichen darauf aufmerksam machen, wie wichtig ein respektvoller Umgang miteinander ist. Lebensgroße Holzfiguren, die wie Jugendliche bekleidet sind, waren die Idee der Gesamtschule Weilerswist zum Thema Ausgrenzung. Mit Markierungen innerhalb der begehbaren Skulptur werden Besucher dazu eingeladen, entweder die Position des Beobachters oder des Betroffenen einzunehmen.

Bühnenprogramm am 29. Januar
Am 29. Januar präsentieren Schulen, Theatergemeinschaften, Musikgruppen und Initiativen im Friedrich-Wilhelm-Gymnasium ein Bühnenprogramm mit Theaterstücken, Videos und Liedern zum Thema Nationalsozialismus.

Infobox:

NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Appellhofplatz 23-25
Haltestelle: Appellhofplatz

Öffnungszeiten:
Gedenkstätte, Dauerausstellung und Sonderausstellungen:
Dienstag, Mittwoch und Freitag 10 bis 16 Uhr
Donnerstag 10 bis 18 Uhr
Samstag, Sonntag 11 bis 16 Uhr

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung