Die israelische Antikenverwaltung und das National Treasures Department des Staates Israel ermöglichen dem Römisch-Germanischen Museum zur vorübergehenden Ergänzung seiner Glassammlung die Ausstellung eines spätrömischen Tisches aus Goldglasmosaik (Opus Sectile). Das Objekt haben Archäologen 2005 bei Ausgrabungen in einer herrschaftlichen Villa am Rand der Stadt Caesarea Maritima gefunden. Weder von archäologischen Ausgrabungen noch in Sammlungen sind bisher ähnliche Opus Sectile-Arbeiten bekannt. Platten aus türkisfarbenem opakem Glas und solche aus Goldglas bilden den Rahmen des Tisches. Im Mittelfeld ordnen sich Quadrate, Dreiecke und schmale Rechtecke aus Glas zu einem geometrischen Muster. Die reliefverzierten quadratischen Goldglasplatten zeigen Rosetten und Kreuze. Das Römisch-Germanische Museum stellt das vor kurzem restaurierte Objekt vom 16. Oktober 2009 bis 15. Februar 2010 aus.

Caesarea Maritima, am Sandstrand des Mittelmeers zwischen dem heutigen Tel Aviv und Haifa gelegen, hat Herodes der Große gegründet. Mit massivem finanziellem Aufwand ließ Herodes eine Stadt nach dem Vorbild Roms entstehen, mit Theater, Rennbahn, Thermen, Palästen und Tempeln. Nach dem Tod des Herrschers wurde Caesarea Sitz der römischen Repräsentanten, zu denen auch Pontius Pilatus gehörte. Mit ihrer bunt gemischten Bevölkerung aus dem gesamten Mittelmeerraum entwickelte sich die Stadt insbesondere seit dem späteren 3. Jahrhundert auch zum kulturellen und geistigen Zentrum. Hier begründete der christliche Gelehrte Origenes eine Bibliothek, hier wirkte Bischof Eusebius, Verfasser der ersten Kirchengeschichte, von hier stammte Prokopius, der letzte große Historiker Roms, der die Goten- und Vandalenkriege Kaiser Justinians (527 bis 565) beschrieb. Der Bedeutung der Stadt entsprach ihr Reichtum, der sich in großen und mit prächtigen Mosaiken ausgestatteten Häusern der führenden Familien ausdrückte.

[cs; Foto: Stadt Köln]