Jutta Frank organisert die Kunstaktionen von Gunter Demnig, links neben ihm sitzend

Aus den Händen von Gisbert Brovot erhält Demnig die Urkunde. Fast ein wenig verlegen steht er da oben, der der mehr als alle anderen die einzige Form gefunden hat ein Mahnmal für die zu schaffen die im Dritten Reich verschleppt und ermordert wurden. Denn er hat Ihnen Ihren Namen und ihre Geschichte zurückgegeben. Gegen alle Widerstände. Da erzählt der Mann auf der Bühne das er drei Jahre und viele Ämter später den ersten Stolperstein in Köln setzen konnte.


Gisbert Brovot übergab Demnig die Urkunde

1971 wurde Demnig politisiert erzählt der Künstler. Es ist die Zeit des Vietnamkriegs. Deming malt eine Amerikafahne und ersetzt die Sterne durch Totenköpfe. Sie hängt im Schaufenster seines Berliner Ateliers. Drei Tage später ist Demnig verhaftet. Das prägt ihn. 1985 kommt Deming nach Köln und 1990 hat er die Idee für die Stolpersteine. 50 Jahre nach den ersten Deputationen in die Konzentrationslager. Eine 16 Kilometer lange Kalkspur legt Demnig von den Häusern der Deportierten nach Köln Deutz, dem Aussenlager des KZ Buchenwald. 1000 Roma und Sinti wurden deportiert. Noch heute erinnern im Kölner Boden die Spuren des Künstlers Demnig an das Unrecht. 


Zwei Morddrohungen hat Deming erhalten, die Klage eines Rechtsanwalts aus Köln Lindenthal auf 100.000 Euro Schadensersatz ging durch Medien-Deutschland. Weil der Rechtsanwalt Glauben machen wollte die Stolpersteine vor seinem Haus würde den Wert mindern. Vor dem Landgericht wurde die Klage abgewiesen. Wenn Steine herausgerissen wurden, dann verlegte Demnig sie neu in Beton. In Köln fand Demnig immer viele Unterstützer, in anderen Städten erlebt er anderes. So zum Beispiel in Freiburg, dort holte man mit den Worten das sind die „Judensachen“ mehrere Kartons mit gelber Aufschrift aus dem Archiv. Hier beginnt man jetzt mit der Aufarbeitung.

Vergeben wird die Alternative Kölner Ehrenbürgerschaft vom Bürgerkomitee. Sie wird nicht turnusgemäß vergeben sondern dann wenn man glaubt es habe ein Mensch verdient. Der Preis wird Menschen gegeben, die keine Chance hätten, offiziell die Ehrenbürgerwürde zu erlangen. Geehrt werden Menschen, die seit vielen Jahren mit Ihrer Tätigkeit das Ansehen der Stadt in der Öffentlichkeit mehren und für die Stadt Gutes tun.


Pfarrer Franz Meurer ist der erste Alternative Kölner Ehrenbürger


Dem Bürgerkomitee gehören an: Volker Beck, Jürgen Becker, Thomas Böhm, Viktor Böll, Stephan Brings, Gisbert Brovot, Peter Canisius, Tommy Engel, Katharina Focke, Janus Fröhlich, Conny Gilges, Elke Heidenreich, Hans Henrici, Peter Meisenberg, Franz Meurer, Barbara Moritz, Karl-Heinz Müller, Wolfgang Niedecken, Heinrich Pachl, Louis Peters, Karl-Heinz Pütz, Witich Rossmann, Ute Scheuch, Bernd Schröder, Martin Stankowski, Arno Steffen, Carmen Thomas, Kurt Uhlenbruch, Günter Wallraff und Michael Wienand.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung