CSD-Motto gegen Kürzungspläne der Landesregierung

Auch der Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST), der als Veranstalter des CSD Köln/ColognePride und kommunaler Dachverband der Schwulen und Lesben in Köln selbst keinerlei staatliche Mittel erhält, ist sehr besorgt über die möglichen Folgen der angekündigten Sparmaßnahmen für das lesbisch-schwule Leben in NRW.

Der KLuST hat daher am Freitag (20.01.2006) im Rahmen des Empfangs des Landtagsvizepräsidenten Michael Vesper für Vertreter der schwul-lesbsichen Selbsthilfe in NRW im Düsseldorfer Landtag angekündigt, sein geplantes europäisches CSD-Motto zurückzustellen und den CSD Köln/ColognePride 2006 in Anlehnung an die bis Ende 2005 vom Land geförderte Akzeptanzkampagne unter das Motto "Andersrum ist [nicht] verkehrt?" zu stellen.

Hierzu erklärt Markus Danuser, für Politik zuständiger Vorstand des KLuST:

"Die Kürzungspläne der Landesregierung sind ein nicht hinnehmbarer Affront gegen die schwul-lesbische Selbsthilfe in NRW und aus unserer Sicht ein verheerendes politisches Signal für die nach wie vor notwendige Unterstützung von gesellschaftlichen Minderheiten.
Sicher ist es legitim und notwendig, in Zeiten angespannter öffentlicher Haushalte zu sparen. Und grundsätzlich ist es auch richtig, in allen Bereichen möglichst gleichmäßig zu kürzen. Dies entbindet jedoch nicht davon, die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von geplanten Sparmaßnahmen zu bedenken und dann vielleicht Ausnahmen von Kürzungen zu machen.
Die lesbisch-schwule Selbsthilfe in NRW ist kein hochsubventionierter Wasserkopf, sondern eine mit geringen Mitteln ausgestattete schlanke Struktur, die ergänzt durch sehr viel ehrenamtliches Engagement gesellschaftlich wirksame Arbeit leistet. Zerschlägt man diese Struktur, was z.B. im Falle des Landesverbandes Schwules Netzwerk NRW bei der angekündigten Mittelkürzung um 80 % ziemlich sicher passieren würde, könnte vor Ort in den einzelnen Gruppen vorhandenes Engagement nicht mehr gebündelt und unterstützt werden.
Wir als CSD Köln/ColognePride stehen daher fest an der Seite der lesbisch-schwulen Selbsthilfe und werden den Politikern auf unseren Veranstaltungen die Frage stellen, ob es wirklich sinnvoll ist, mit dem Rasenmäher auch die zarten Pflänzchen der Emanzipation einer Minderheit plattzumachen, die sich erst seit etwa zwei Jahrzehnten langsam an die gesellschaftliche Oberfläche gekämpft und dementsprechend noch keine starken Wurzeln ausgebildet hat.
Gleichzeitig werden wir die bestehende Vernetzung zwischen den einzelnen CSDs in den verschiedenen Städten NRWs nutzen, um den Protest gegen die geplanten Kürzungen auf möglichst viele CSDs des Landes zu tragen."

Björn Troll für report-K.de / Kölns Internetzeitung