Köln | Die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig verleiht den Wolfgang-Hahn-Preis. Im April 2016 zum 22. Mal. Ausgezeichnet wird der seit 1989 in Paris lebende Künstler Huang Yong Ping. Die Gesellschaft wird neben der Vergabe des Preises auch eine zentrale Arbeit aus dem Werk des Künstlers für das Kölner Museum ankaufen. Eine Ausstellung der Arbeit begleitet die Preisverleihung.

Huang Yong Ping wurde 1954 in Xiamen, in der Provinz Fujian im Südosten Chinas geboren, und schloss 1981 an der Academy of Fine Arts in der Provinz Zhejiang, China, sein Kunststudium ab. Seine erste Ausstellung hatte er 1983 im Palast der Kulturen in Xiamen, in den folgenden Jahren rief er gemeinsam mit anderen Künstlern die Kunstbewegung „Xiamen Dada“ ins Leben und stellte mehrfach in China aus. 1989 nahm er an der, von Jean-Hubert Martin kuratierten Ausstellung „Magiciens de la terre“ im Centre Georges Pompidou und in der Grande halle de la Villette in Paris teil. In dieser Ausstellung, in der zu gleichen Teilen westliche und nicht-westliche Künstler vertreten waren, wirkte Martin einer Zentriertheit der westlichen Kunstgeschichte auf Europa und den USA entgegen. 1989 fand auch das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking statt. Im selben Jahr entschied Huang, sich in Frankreich niederzulassen, um dort zu leben und zu arbeiten.

Dr. Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, der auch Teil der Jury war: „Die Wahl von Huang Yong Ping ist eine wichtige Weichenstellung für das Profil unserer Sammlung. Mit ihm zeichnen wir einen Künstler aus, der seit den 1980er Jahren an Fragestellungen von Politik versus Kultur, Universalität versus Individualität, an Schnittstellen zwischen chinesischer und westlicher Kunst arbeitet und ein höchst eigenständiges Oeuvre geschaffen hat. Ich bin sehr erfreut, dass der Wolfgang-Hahn-Preis in 2016 an Huang Yong Ping verliehen wird – eine längst fällige Entscheidung! Seine Arbeit ist für die Erweiterung unserer Sammlung von enormer Bedeutung.“

Doryun Chong, Gastjuror für den Wolfgang-Hahn-Preis 2016 und Chefkurator des M+ in Hongkong: „Zu meiner Begeisterung hat sich die Jury des Wolfgang-Hahn-Preis Köln 2016 für Huang Yong Ping entschieden. Seine nunmehr drei Jahrzehnte währende Laufbahn begann in den 1980er Jahren in China. In den 1990er Jahren hat er sie in Europa und später weltweit fortgesetzt und ausgedehnt. Er durchquerte viele Länder und Kulturen, und auch sein Werk durchquerte eine fantastische Vielzahl von Gebieten und Zeiten. Sein Œuvre ist eine einzigartige Leistung, bekannt für seine oft ehrfurchtgebietenden Maße, seine erstaunliche Ikonografie und seine strenge Intellektualität. Es hat unseren Blick ebenso verändert wie unser Empfinden dafür, wie wir in Geschichte und Welt existieren. Er ist zugleich ein meisterlicher Bildhauer wie ein Künder unserer Zeit.“

Am 12. April 2016 zeichnet die Gesellschaft für Moderne Kunst Huang Yong Ping mit dem Wolfgang-Hahn-Preis aus; anlässlich der Verleihung wird zudem eine Präsentation mit einer Auswahl von Huangs Arbeiten im Museum Ludwig zu sehen sein.

Die Jury 2016: Dr. Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, Gastjuror Doryun Chong, Chief Curator am M+ Hong Kong und die Vorstandsmitglieder der Gesellschaft für Moderne Kunst: Kurt von Storch (Vorstandsvorsitzender), Gabriele Bierbaum, Sabine DuMont Schütte, Jörg Engels und Robert Müller-Grünow.

Autor: ag