Köln | Die Bürgerinitiative „Tschö Rheinenergie“ fordert in einer Petition die Abschaltung des Braunkohleblocks im Heizkraftwerk Köln-Merkenich und argumentiert mit der hohen Feinstaubbelastung und Gesundheitsgefährdung für die Kölner Bevölkerung. Die Rheinenergie, Bertreiber des Kraftwerkes in Merkenich reflektiert die Braunkohlenutzung in Merkenich positiver und führt den Wirkungsgrad des Kraftwerkes als Gegenargument auf. Pro und Contra zusammengefasst.

Contra: „Stoppt Braunkohle in Köln-Merkenich!“ fordert Tschö Rheinenergie

Die Bürgerinitiative fordert in einer Petition die Abschaltung des Braunkohleblocks im Heizkraftwerk Köln-Merkenich. Die Petition richtet sich an die Rheinenergie als Betreiberin des Kraftwerks, vertreten durch deren Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Steinkamp, den Aufsichtsrat der Rheinenergie sowie an die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Frau Reker.

Braunkohleverbrennung, so die Aktivisten, führe zu hohen Feinstaubemmissionen und im Gegensatz zur Verbrennung von Gas zu einer Verdoppelung der CO2-Emmissionen. „Tschö Rheinenergie“ will erreichen, dass der Kölner Energieversorger aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aussteigt und sich stärker für die Umsetzung der Energiewende einsetzt. Schon einmal kritisierte die Initiative mit einer Petition den niedrigen Anteil an selbst erzeugten regenerativen Energien der Rheinenergie von nur fünf Prozent. Die aktuelle Petition findet man hier >

Pro Braunkohlenutzung in Merkenich – Stilllegung schlechter für die Umwelt, sagt die Rheinenergie

Dass im Zuge der Energiewende und den weiteren Anstrengungen für den globalen Klimaschutz über die langfristige Nutzung der Braunkohle in Deutschland diskutiert und unterschiedliche Positionen vertreten werden, sei aus Sicht der Rheinenergie absolut nachvollziehbar. Als Rheinenergie habe man dazu das Gespräch mit vier Vertretern von Tschö RheinEnergie gesucht und dabei auf die Besonderheiten der Merkenicher Anlage hingewiesen, erklärt Pressesprecher Preuß.

Anders als in den Großkraftwerken, in denen aus Braunkohle ausschließlich Strom produziert werde, erzeuge die kleine Merkenicher Anlage die verschiedenen genannten Nutzenergien in Kraft-Wärme-Kopplung und erziele dadurch bessere Wirkungsgrade. Darüber hinaus handele es sich um einen sogenannten Wirbelschichtkessel, in dem Braunkohlengranulat zum Einsatz komme, das gegenüber der üblicherweise verfeuerten Rohbraunkohle weniger CO2 freisetze, merkt die Rheinenergie an, die weiter erläutert: „Der Braunkohlekessel in Merkenich arbeitet im Verbund mit einer Gas- und Dampfturbinenanlage mit Erdgas, die Anlagen sichern sich gegenseitig ab, um im Kölner Norden jederzeit sicher Strom, Wärme und Prozessdampf bereit zu stellen. Dies ist insbesondere für die dort angesiedelte Industrie unverzichtbar, die auf eine jederzeit sichere und auch wirtschaftlich darstellbare Energieversorgung angewiesen ist. Außerdem erspart der Standort Merkenich der Umwelt Tausende von Einzelheizungen, die in der Summe weit höhere Schadstoffemissionen zur Folge hätten.“

Würde der Kohleblock in Merkenich jetzt stillgelegt, würde die Rheinenergie den Dampf für die Wärmeversorgung aus anderen Quellen beziehen müssen und den Strom an der Börse kaufen, so Preuß weiter. Dort käme er dann zum großen Teil aus alten und vom Wirkungsgrad her deutlich schlechteren Braunkohlenkraftwerken. Für die Umwelt wäre das insgesamt eine Verschlechterung.

Autor: ag
Foto: Abbau von Braunkohle im rheinischen Revier