Seit zwei Jahren engagieren sich deutschlandweit junge Menschen in der Hilfsorganisation „Go Ahead!“. Der ehemalige Gründer der Kölner Schüler gegen Rechts, jetzt Student an der Freien Universität Berlin, Florian Sanders, trug mit dazu bei, dass die Idee „junge Menschen in Deutschland für junge Menschen in Afrika“ zu einer Erfolgsstory wurde. Neben dem Fokus auf Bildungsprojekten und AIDS-Waisen im südlichen Afrika, will der Verein hierzulande Bewusstsein schaffen. „Als wir vor zwei Jahren die Idee von einer Hilfsorganisation hatten, hätte niemand gedacht, dass nur 24 Monate später bundesweit über 300 Menschen Mitglied sind und wir im zweiten Jahr einen sechsstelligen Betrag an unsere Projektpartner in Südafrika transferieren“, sagt Julian Breuer Fundraiser der Berliner Hochschulgruppe.

Austausch und Sozialjahr in Afrika
Bei den finanziellen Hilfsleistungen machte im vergangenen Jahr die Realisierung eines Lernzentrums in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal den Bärenteil aus. Für das Zentrum, welches 400 Waisenkindern ein sicheres Lernumfeld bieten soll und gleichzeitig Sozialarbeiter ausbildet, sammelt der Hilfsverein auch in diesem Jahr Spenden. „Unserem Nachhaltigkeitskonzept folgend, unterstützen wir das Projekt noch zwei Jahre, bis es dann von der lokalen Gemeinde selbst getragen werden soll“, sagt Breuer. Schon umgesetzt wurde im Frühjahr diesen Jahres das von der Landesstiftung Baden-Württemberg finanziell unterstützte „Jugendbotschafterprogramm“, welches die Mitbestimmung junger Menschen in lokalen Gemeinden Südafrikas stärkt. Durch das kontinuierliche Vorschulprogramm ermöglicht Go Ahead! 130 Kindern den Besuch einer Vorschule. Deutsche Paten unterstützen zudem besonders bedürftige AIDS-Waisen, um deren Aufwachsen und Ausbildung zu sichern. Neben den Projekten liegt dem Verein auch der Austausch junger Deutscher mit jungen Afrikanern am Herzen. Bereits vier Mal begleitete der Verein eine Gruppe von Studenten, die während der Semesterferien in einem Hilfsprojekt arbeiteten, und vermittelte außerdem zahlreichen Jugendlichen ein Sozialjahr in Südafrika oder Namibia.

Abiturienten gründen Hilfsorganisation
Die Geschichte von Go Ahead! begann im Grunde genommen vor dreieinhalb Jahren, als sich sechs Abiturienten in einem Kinderheim in Südafrika kennen lernten. Nach den einschneidenden Erlebnissen mit den Auswirkungen von Armut und AIDS zog es die späteren Vereinsgründer einige Monate später, im März 2007, bereits wieder in die Region, um mit potentiellen Partnerprojekten in Südafrika Gespräche zu führen. Im niedersächsischen Walsrode fand Ende Mai 2007 schließlich die Vereinsgründung statt. Dass der offizielle Vereinssitz allerdings nicht im Norden, sondern im Schwarzwald liegt, verdeutlicht den überregionalen Charakter und die somit günstigen Startbedingungen des gemeinnützigen Vereins. „Wir agieren jeher lokal und national. In vielen Städten haben wir lokale Gruppen aufgebaut, wurden gleichzeitig aber auch schon nach wenigen Monaten auf große überregionale Veranstaltungen, unter anderem mit Horst Köhler, nach Berlin eingeladen“, so Henry Webel Leiter der Hochschulgruppe Berlin und des GoAhead! Wissensspeichers.

Sechs Euro für eine Ausbildung
Der Ansatz „Bildung fördern, Engagement fordern“ – und das sowohl in den Armutsgebieten im südlichen Afrika, als auch hierzulande, begeisterte viele Menschen seit Vereinsgründung. Aktuell verzeichnet Go Ahead! 320 Mitglieder. In sieben Städten formierten sich Hochschulgruppen, darunter Berlin, Hamburg und Dresden Im Bundesnetzwerk arbeiten rund 35 junge Menschen und werden dort begleitet und unterstützt von erfahrenen Mentoren aus Wirtschaft und Medien. Während die lokalen Gruppen vor Ort Benefizveranstaltungen, Vorträge und Schulworkshops organisieren, koordinieren Vorstand und Bereichsleiter die Arbeit des Bundesnetzwerks: Fundraising bei Unternehmen und Rotariern, eine Musicaltour junger afrikanischer Künstler, eine Tour mit einem Filmteam zu den Projekten in Südafrika, Öffentlichkeitsarbeit und an oberster Stelle die Absprache mit den Partnern auf dem afrikanischen Kontinent. Am vergangenen Wochenende trafen sich erstmals 30 Aktive zu einem Mitarbeiterworkshop in Berlin. „Die Motivation ist ungebrochen und es ist toll zu sehen, wie engagiert unsere Generation doch wirklich ist“, so Sander. Mitglied werden kann man bei Go Ahead! schon für einen Euro pro Monat. Für umgerechnet sechs Euro monatlich kann man den Vorschulbesuch eines Kindes in Südafrika finanzieren.

[cs; Foto: dido-ob/ www.pixelio.de]