Getroffen haben sich Iris Hoppe und Olaf Hirschberg durch Arbeiten, in denen sie sich unabhängig voneinander mit dem Thema Linie (Grenze) im öffentlichen Raum auseinandersetzten. Iris Hoppe´s weiße Linie und ihre Performance „Balance“ führte sie durch Kulturräume von der Landschaft in die Stadtschaft, bis zur Kölner Schildergasse. Olaf Hirchsberg setzte sich zu diesem Zeitpunkt mit geraden Linien und einer Schnur auf dem Roten Platz auseinander, oder Straßenmarkierungen in Indien und kombinierte dokumentarisches Material mit Performances.


Aus Ihren künstlerischen Fragestellungen heraus wollten die beiden Künstler Ihren philosophischen Ansatz : „Linie, der sie macht, der sie begeht“ mit einer Persönlichkeit aus den drei die Gesellschaft tragenden Säulen diskutieren: Politik oder Wirtschaft oder Religion. So kamen die beiden auf den Kölner Erzbischof Kardinal Meissner. Der sich ja in seiner Funktion als Kölner Erzbischof mit den Themen Wirtschaft und Religion auseinandersetzen muss.



Der Kölner Dom, Weltkulturerbe, 200m Luftlinie entfernt vom Wartesaal, Gleis 1, Köln Hauptbahnhof.

Über anderthalb Jahre dauerte es bis die Künstler einen Termin mit Kardinal Meissner bekamen. Dort zeigten Sie dem Kardinal Ihre Arbeiten und sprachen über Grenzgänger und Grenzzieher. Der Kardinal überzog sogar die vorgesehene Gesprächszeit, so sehr zog ihn die abstrakte Fragestellung in Bann.

Für die Künstler war dieses Gespräch Experiment. In den 1,15 StundenMinuten zeichneten sie das Gespräch auf, fotografierten ohne schon zu wissen, wie sie das Material künstlerisch werten wollten. Im Atelier formten Iris Hoppe und Olaf Hirschberg ein fotografisches Werk und ein dreisprachiges Text-Fragment-Laufband in Deutsch, Englisch und Türkisch. Die Fragemente des Gesprächs werden in einer nicht festgelegten Reihenfolge und auch nicht als direkte Übersetzungsabfolge auf dem Laufband abgebildet. So entstehen in diesem sprachlichen und inhaltlichen Mix neue Verbindungen zum Thema  Grenzgänger / Grenzzieher.


Kardinal Meissner hat sich die Arbeit im Atelier der Künstler angesehen und auch keine inhaltlichen Positionen ausgefochten, sondern sich mit den Künstlern auf einer philosphischen Ebene dem abstrakten Thema positional erneut genähert.


Gut gewählt ist natürlich auch der Wartesaal, nicht nur begründet aus der räumlichen Nähe zum DOM, sondern auch weil hier die reisenden Grenzgänger/Grenzzieher warten und so Zeit finden die 30 Minuten dauernden Textfragmente erfassen können. Fragmente die Aussagen und Fragen bilden wie [Zusammenstellung unserer Redaktion und nicht der Künstler]: „Wie treffen Sie für Ihre Gesamtwirklichkeit die richtigen Entscheidungen?“ „The head must also be there, otherwise I will miss“ „Sehen Sie mal, unser Karneval bedeutet letztlich an den letzten Sinn der Welt zu glauben, der durch den vielen Unsinn der Menschen nicht aufgehoben werden kann, so dass man immer Grund hat trotzdem zu lachen. Im Karneval gehen die überschüssigen Energien auf eine menschliche und liebenswürdige Weise in die Umwelt“…

Foto und Laufband sind noch bis 3.Dezember im Kölner Hauptbahnhof im Wartesaal an Gleis 1 zu sehen. Dazu gibt es ein schönes Druckwerk, daß Fragmente in Englisch und Deutsch abbildet und unter anderem die Gegenstände im Besprechungszimmer des Kardinals erfasst.


Mehr Infos zu Iris Hoppe gibt es auch im Netz unter: >www.irishoppe.com