Drei Platzverweise und eine bittere Pleite: Der 1. FC Köln ist nach einer peinlichen Vorstellung im Viertelfinale des DFB-Pokals an Zweitligist FC Augsburg gescheitert und schon vor Beginn des Karnevals in Katerstimmung. Top-Torjäger Michael Thurk (3.) und Nando Rafael (86.) machten beim 2:0 (1:0)-Erfolg für den Zweitliga-Dritten den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt. Die Augsburger haben zum ersten Mal das Halbfinale erreicht und damit nach Angaben von Manager Andreas Rettig zusätzliche Einnahmen in Höhe von 2,2 Millionen Euro sicher.

Bei den Kölnern wurden Adil Chihi (30.), Nationalspieler Lukas Podolski acht Minuten nach seiner Einwechslung (68.) und der Portugiese Petit (86.) des Feldes verwiesen. Podolski rastete nach dem Platzverweis aus und wollte sogar auf Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herrne) losgehen. "Emotionen gehören zum Spiel, ich habe nichts Dramatisches gemacht", erklärte Podolski.

Rettig: "Highlight unserer Vereinsgeschichte"
"Man sollte nicht mit dem Finger auf den Schiedsrichter zeigen und den hoch verdienten Sieg unserer Mannschaft darauf reduzieren. Wir waren leidenschaftlicher und hatten die bessere Spielanlage. Das ist schon ein Highlight unserer Vereinsgeschichte", sagte Rettig. Kölns Trainer Zvonimir Soldo war enttäuscht "von der Art und Weise, wie wir verloren haben". "Obwohl wir die Mannschaft gewarnt hatten, sind wir schlecht ins Spiel gekommen", sagte der Kroate: "Bis zum Platzverweis war Adil unser bester Mann. Nach dem zweiten Platzverweis war es dann sehr schwer für uns."

Die 30.660 Zuschauer in der erstmals ausverkauften neuen Augsburger Arena sahen eine turbulente Anfangsphase. Schon nach rund einer Minute hatten die Gastgeber, die in der zweiten Runde den Bundesligisten SC Freiburg aus dem Wettbewerb geworfen hatten, durch den früheren Kölner Jens Hegeler die Chance zur Führung. Der 22-Jährige scheiterte aber am Kölner Torwart Faryd Montragon.

Nur wenige Sekunden machte es Thurk besser und erzielte seinen 22. Pflichtspieltreffer in der laufenden Saison. Der treffsicherste Torjäger im deutschen Profifußball verwertete aus kurzer Distanz die Vorlage von Daniel Brinkmann (3.). Wiederum nur eine Minute später konnte Kölns Angreifer Milivoje Novakovic die Chance zum Ausgleich nicht nutzen.

Podolski zunächst auf der Bank
Auch im Anschluss beruhigte sich die Partie auf dem teilweise schneebedeckten Rasen kaum. Der Portugiese Maniche vergab per Kopf die Möglichkeit zum ersten Treffer für die Gäste (12.), bei denen Podolski nach seiner auskurierten Fußprellung zunächst auf der Reservebank saß.

Von der Bank aus hätte Podolski fast den zweiten Treffer der Gastgeber gesehen, doch Brinkmann verzog seinen Schuss von der Strafraumgrenze (25.). Drei Minuten später scheiterte der Kölner Petit mit einem Freistoß am Augsburger Torhüter Simon Jentzsch.

Köln ab der 30. Minute in Unterzahl
Zu allem Überfluss aus Sicht der Kölner mussten die Gäste ab der 30. Minute in Unterzahl spielen. Kapitän Chihi wurde nach einer Tätlichkeit gegen Youssef El-Akchaoui von Kinhöfer des Feldes verwiesen. Nur drei Minuten später scheiterte Brinkmann erneut an Mondragon, unmittelbar vor der Pause traf der Augsburger Dominik Reinhardt nur die Latte.

Wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel hätte Thurk für die Vorentscheidung sorgen können. Der 33-Jährige scheiterte aber an Mondragon (46.). In der 60. Minute kam Podolski für Sebastian Freis in die Partie. Der Vize-Europameister konnte dem Spiel der Kölner aber kaum Impulse geben und musste wegen Schiedsrichter-Beleidigung schon acht Minuten später mit Gelb-Rot wieder vom Feld. Petit machte es ihm später nach.

[SID]