Eine eigene Praline Komposition gab es für Quartett 05


 



Noch ein Heufelder Zitat: „Köln ist selbstbesoffen“ mit einem Hang zum Fatalismus. Und dennoch das klang dann auch wieder viel versöhnlicher: „Wir lieben diese Stadt“. Und Heufeld nennt einen Namen der junge Kunst in dieser Stadt noch aktiv unterstützt. Die Imhoff-Stiftung, Paula Imhoff war selbst heute in Sürth zugegen. 10 Ateliers fördert die Imhoff Stiftung derzeit. Aber man denkt auch kölnisch praktisch: Gestern hat man im Schokoladenmuseum noch eigens Trüffel-Pralines hergestellt und mit dem Label der Ausstellung versehen, „Quartett 05“.



Stefanie Klingemann 


und als zerrissener Popstar


 


Vier junge Kölner Künstlerinnen und Künstler.


Links steht Schnellimbiss. Rechts eine Schuppenwand, davor Kreisverkehr, der Bus hält hier, aber auch die Stadtbahn, die zwischen Bonn und Köln verkehrt. An der Schuppenwand eine Reihe Plakate in unterschiedlichem Zustand. Zerrissen, ganz. Das Gesicht, ist es Hella von Sinnen?, nein zu jung… na egal, wird irgendein Schlagersternchen sein, das da irgendwo im Vorort auftritt. Kunst hängt da am Schuppen. Kunst von Stefanie Klingemann. In der Koje in der Fuhrwerkswaage ein Wiedersehen. Dazu gibt es PostAutogrammKarten oder Idol-Star-Sternchenkarten im Merchandising-Ständer. Stefanie Klingemann ist die Hauptakteurin auf Ihren Plakaten, sie fotografiert und inszeniert sich. Und setzt sich damit in eine große Tradition. Goya, Cindy Sherman und viele viele andere Künstler und doch da ist ein neuer Ansatz in der Arbeit von Klingemann. Sie schöpft Ihre Arbeit aus einer anderen Quelle, der Ihrer eigenen Erfahrung aus den 80er Jahren. Jeder ist ein Star ein Sternchen, überall Pop-Plakate, heute noch viel extremer Star Search, Big Brother… die Stars und Sternchen verglühen im Moment des Augenblicks. Klingemann lacht und sagt: „Ich wollte nicht Popstar werden, aber ich hatte Teenagerträume“. Aber das entscheidende Kriterium ist, das Klingemanns Arbeit uns die Oberflächlichkeit vorführt mit der wir all diesen Popquatsch, Kitsch wahrnehmen, nicht wahrnehmen, an welchen Unorten er uns präsentiert wird… siehe draussen vor der Tür der Fuhrwerkswaage.


 



Ralf Witthaus im Gespräch in seiner Koje


 


Ralf Witthaus vor seiner Rasenzeichnung


 


Ralf Witthaus


2 Tage zeichnete Witthaus Formen in den Vorgarten der Fuhrwerkswaage. Heufelder erzählt uns die Grundlage der Zeichnung in Gras. Die Flächen sind Normmasse von IKEA Teppichen, auch die Arbeit von Witthaus ist vergänglich. Denn das Gras wird wieder wachsen und wir werden diesem Raum wieder beiläufig begegnen. Den Außenraum schon beim nächsten Vernissagebesuch übersehen und in unserer Eitelkeit an unser persönliches Aussehen und Auftreten denken. Als Witthaus arbeitete kam eine junge Mutter vorbei und fragte ihn „was das denn wohl werden soll…“ auf seine Antwort das werden Standard-Teppich-Formate, kam die Antwort „das verstehe ich nicht“ – „ist das Kunst – jetzt versteh ich´s“. Aber und das ist ein Aspekt von großer Kunst, sie macht aufmerksam, auch wenn uns im ersten Moment immer diese Lappalie „ach Kunst“ aus dem Sprechorgan entfährt. Ja es ist Kunst, denn Du hast es endlich wahrgenommen.


 



Michael Dick performt auf den IKEA-Rasenteppichstücken von Ralf Witthaus


 


Auf der Arbeit von Ralf Witthaus, um 12 Uhr mittags.


„Handeln in einem offenen Konzept der nicht vorauszusehenden Folgen“, so beendet Michael Dick seine Performance bei strömendem Regen, auf der, besser im Raum der öffentlichen Zeichnung von Witthaus. Dick zieht eine zweite Ebene der Sensibilisierung ein. Die des Hörens, der Sätze. Dick erspürt die Frage, was macht das mit mir. Er traut sich da reinzugehen, sich im Anzug auf des nasse Gras zu legen und zeigt uns wie unfähig wir alle unter den Pavillionen und Regenstirmen stehen, zusehen und hören, aber nicht mehr hinterfragen, wie sieht das aus wenn ich mich auf den Grasteppich lege. Das hat etwas kindliches, gibt mich als Erwachsenem der Lächerlichkeit preis. Aber es öffnet Horizonte und Weite. „bewusster wahrnehmen, innehalten, sich verhalten, spüren was macht das mit mir“, das wollte Dick in der Performance offen legen, zeigen, anregen.


(mehr Ausschnitte aus der Performance am Ende des Artikels)


 



Robert Elfgen



 


Robert Elfgen


Ein Kanaldeckel, eine Feuerstelle, liegende Körper. Hier hat eine Wanderung stattgefunden und die Körper befinden sich an einer Stelle wo sie ausruhen. „Bruder des anderen“ – „Ein Wortspiel“ sagt Elfgen wolle er mit seiner Arbeit zum Ausdruck bringen. Die Wanderer haben Wärme gesucht und sind auf einem Platz eingeschlafen. Tod und Stille sind Themen mit denen sich der junge Künstler eingehend beschäftigt.


 



Die Arbeiten von Petra Weifenbach


 


Petra Weifenbach


Petra Weifenbach hat aus Plastikmüll der in unserer Wegwerfgesellschaft täglich erzeugt wird, Gefäße, Pokale, Zierrat wie ihn das Großbürgertum der 20 er Jahre vielfach besaß – geformt. Sehr ästethisch sind die Objekte die an Schalen, Pokale erinnern. Fragil und transparent.


 


Eine schöne kleine aber sehr intensive Ausstellung haben die Verantwortlichen in der Fuhrwerkswaage zusammengestellt, die auf alle Fälle sehenswert ist.


 


Köln Quartett 05


23.10.2005 bis 6.11.2005


Robert Elfgen


Stefanie Klingemann


Petra Weifenbach


Ralf Witthaus


 


Fuhrwerkswaage Kunstraum e.V.


Bergstr. 79


50999 Köln-Sürth


(direkt am Bahnhof)


Te.: 02236-61049


E-Mail: fuhrwerkswaage@t-online.de


 


Öffnungszeiten:


Mi., Do., Fr. von 17-19:00 Uhr


So. 14-17 Uhr


 


 


Die Fuhrwerkswaage zeigt auf der Art Cologne in Halle 9.2, Stand C068 die Ausstellung: „Via Senese“-100 Jahre Villa Romana.


 


Die Performance von Michael Dick auf der Arbeit von Ralf Witthaus:


 



 



 



 



 



 



 



 



 



 



 


Der umgebende Raum, den die Künstler einen Unort nennen: