Besserer Schwimmunterricht an den Kölner Grundschulen ist das Ziel des Projektes „Sicher schwimmen“. Anfang letzten Jahres wurde es im Rat beschlossen und ging im August 2008 an den Start. Die Initiatoren des Projekts boten den Schulen Assistenten an, um die Lehrer beim Schwimmunterricht zu unterstützen. Der Schwimmunterricht findet an den Grundschulen in der Regel in der dritten Klasse statt, bei manchen Schulen in der vierten Klasse. Federführend für das Projekt sind die KölnBäder GmbH in Zusammenarbeit mit dem Dezernat für Bildung, Jugend und Sport und dem Schulamt der Stadt.

Mehr Assistenten – mehr Schwimmunterricht
90 Prozent der Schulen mit Primarstufe habe das Angebot angenommen, so Sonja Pieper von den KölnBädern und Projektleiterin. Durch den Einsatz der Assistenten seien die Ausfallstunden des Schimmunterrichtes deutlich verringert worden, erklärte sie. Auch habe man die Kinder in kleinere Gruppen einteilen und dadurch individueller fördern können. Als das Projekt letzten Sommer begann, sei es mit 15 Assistenten gestartet, erläuterte Sonja Pieper. Zum Ende des Schuljahres hätten 34 Assistenten die Schulen im Schwimmunterricht unterstützen können, stellte die Projektleiterin zufrieden fest. Die Kosten für das Projekt „Sicher Schwimmen“ trägt die Stadt Köln.

Wassergewöhnung und Schwimmförderunterricht
Die Projektinitiatoren empfehlen den Schulen auch, das Schulschwimmen um ein zusätzliches halbes Jahr in der ersten oder der zweiten Klasse zu verlängern. „Viele Kinder, die in die Schule kommen, sind es gar nicht  gewöhnt, schwimmen zu gehen“ sagte Wolfgang Bosbach, Aufsichtsratvorsitzender der KölnBäder. Laut Sonja Pieper haben das Angebot zur Wassergewöhnung 30 Prozent der Grundschulen wahr genommen. Ein weiteres Angebot des Projektes ist der Schwimmförderunterricht im Rahmen der offenen Ganztagsschule für Kinder ab der dritten Klasse. Kinder, die sich etwas schwerer tun mit dem Schwimmen, sollen hier noch einmal gefördert werden, erklärte Wolfgang Bosbach. Das sei vor allem in sozial schwachen Stadtteilen ein wichtiges Zusatzangebot, so Bosbach.

Ertrinken zweithäufigste Todesursache
Der Anstoß für das Projekt „sicher schwimmen“  ist traurig:  Die zweithäufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland sei Ertrinken, erklärte Wolfgang Bosbach. Kein Zufall, denn in den letzten Jahr stieg die Zahl der Nichtschwimmer stetig an. Das Projekt will dieser Entwicklung entgegen wirken und erreichen, dass 95 Prozent der Kinder die Grundschule als „sichere Schwimmer“ verlassen. Als „sicherer Schwimmer“ gilt, wer das deutsche Jugendschwimmabzeichen Bronze hat. (Um das Bronzeabzeichen zu bekommen, muss man vom Beckenrand springen, 200 Meter in höchstens acht Minuten schwimmen,
einen Gegenstand aus etwa 2 Meter tiefem Wasser holen, aus ein Meter Höhe ins Wasser springen und die Baderegeln kennen.)
 
Unterstützung von Eltern gefragt
Die derzeitige Anzahl der Grundschulabgänger, die sicher schwimmen können, liegt weit darunter. 20 Prozent der Kölner Drittklässer habe Anfang des letzten Jahres das Bronzeabzeichen gehabt, am Ende des Schuljahres seien es 39 Prozent gewesen, informierte Sonja Pieper. Bei den Viertklässlern seien zum letzten Schuljahr 36 Prozent mit dem Bronzeabzeichen gestartet, vor den Sommerferien hatten es 49 Prozent in der Tasche. 95 Prozent sind ein ehrgeiziges Ziel, betonte Wolfgang Bosbach. „Das können die Schulen alleine nicht schaffen. Dafür braucht man die Unterstützung der Familien.“  Im Internet und mit entsprechenden Broschüren – auch auf türkisch und russisch – werden Kinder, Eltern und Lehrer direkt angesprochen.

Stephanie Broch für report-k.de / Kölns Internetzeitung; Foto: Claudia Schrader-Wingens