Köln | Um dem prognostizierten Bevölkerungsanstieg in Köln zu begegnen, legte der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein einen Zehn-Punkte-Plan zum Kölner Wohnungsbau vor, der unter anderem vorsieht, die rund 2.500 bis 3.000 Baulücken im Kölner Stadtgebiet zu schließen, Bauland entlang der Bahnstrecken zu gewinnen, sowie aktuell als Gewerbefläche ausgeschriebene Grundstücke, die als solche nicht mehr genutzt werden, in Wohnflächen umzuwandeln und dafür einen Ausgleich durch Gewerbegebiete am Stadtrand zu schaffen.

Derzeit gibt es laut Geschäftsführer Thomas Tewes genügend Wohnraum im Kölner Stadtgebiet, Engpässe gebe es aktuell in besonders stark nachgefragten Stadtteilen wie Sülz oder Lindenthal. Dort sei es seiner Meinung nach auch gerechtfertigt und nachvollziehbar, dass bei starker Nachfrage die Kaltenmieten bei Neuvermietungen stiegen.

Um Köln für den prognostizierten Zukunft von bis zu 100.000 Neukölnern bis 2030 vorzubereiten, müssten jedoch jährlich 3.500 bis 4.000 neue Wohnungen entstehen, so Tewes. Aktuell seien dies aber nur rund 2.000, hiervon etwa 10 Prozent sozialer Wohnungsbau. Als einen Grund für die verhaltenen Bauunternehmungen führt der Haus- und Grundbesitzerverein die vergleichsweise langwierigen Vorlaufzeiten für die Genehmigung eines Neubau in Köln. Von der Planung über die Genehmigung bis hin zur Fertigstellung vergingen hier bis zu fünf Jahre, in anderen Städten sei ein Neubau schneller zu realisieren.

Potenzial sieht Tewes auch in innerstädtischen Grundstücke in Bahnbesitz, die teilweise ungenutzt brach lägen. Die Bahn zeige sich jedoch nicht verhandlungsbereit. Hier sei es Aufgabe des Oberbürgermeisters, nötige Maßnahmen und Mittel zu finden, um die Gespräche ins Rollen zu bringen, so Tewes weiter.

Außerdem fordert Haus- und Grund in seinem Zehn-Punkte-Plan, es sollte Anstrengungen geben, den der Stadt Köln zur Hilfestellung gegebenen Masterplan von Albert Speer zu nutzen. Es sei sinnvoll, argumentiert der Verein, im Masterplan ausgewiesene Flächen zur weiteren Stadtentwicklung mittels eines B-Plan-Verfahrens zu sichern. Wäre dies zu einem früheren Zeitpunkt geschehen, so Haus- und Grund, gäbe es schon heute eine Vielzahl von Grundstücken mit entsprechendem Baurecht.
  

Autor: Daniel Deininger
Foto: Der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein legte einen Zehn-Punkte-Plan zum Kölner Wohnungsbau vor (Symbolfoto).