„Ich möchte etwas in den Medien machen“, sagt Colin Manderla. Nach diesem Schuljahr möchte der Zehntklässler die Schule verlassen und mit seinem Weg in die Berufswelt beginnen. „’Etwas in Medien machen‘ wollen derzeit viele junge Menschen, doch sind sie sich selten über den wirklichen Beruf bewusst“, erklärt Sarah Möckel vom Kölner Filmhaus. Auch Colin wusste nicht, welchen Berufsweg er in diesem Bereich einschlagen möchte. Darum kam er gestern zum Lernfest im Kölner Mediapark. Nach einer Beratung am Stand des Kölner Filmhauses war er sich dann sicher: Er möchte Regie-Assistent werden.

Lernfest 2009: Vom Computerkurs bis zu Quigong
Kölner Bildungsträger luden gestern Nachmittag zum Lernfest 2009 im Mediapark in Köln ein. Viele – insbesondere junge Menschen – kamen, um sich über mögliche Berufswege oder Weiterbildungsangebote zu informieren. Zum nunmehr achten Mal fand das Lernfest in Köln statt. Unter dem Motto „Information – Beratung – Ausprobieren“ zeigten rund 50 Bildungsträger, was die Kölner Bildungslandschaft zu bieten hat. Vom Computerkurs bis Qigong war bei den Schnupperkurs-Angeboten, die den ganzen Nachmittag parallel zum Infomarkt angeboten wurden, für jeden etwas dabei. Für besonders Pfiffige hatte das Gesundheitsnetzwerk Aktiv ein Wissensquiz organisiert, bei dem es attraktive Preise rund um die Gesundheit zu gewinnen gab.


Foto: Colin Manderla besucht die zehnte Klasse. Er wusste nicht so recht, welchen Berufsweg er danach einschlagen soll. Auf dem Lernfest ließ er sich am Stand des Kölner Filmhauses beraten. Nuhn steht für ihn fest: Er möchte Regie-Assistent werden.


Eine Auswahl über die vielfältigen Angebote der Kölner Bildungsträger

Das Kölner Filmhaus
Während man an den Hochschulen in Köln hauptsächlich die eher künstlerisch ausgerichteten Berufe um den Bereich des Films erlernen kann, bietet das Kölner Filmhaus für junge Schulabgänger insbesondere zwei Berufsausbildungen an: Produktions- oder Redaktionsassistent. Beide Berufe beschäftigen sich vor allem mit der Organisation ihres Bereiches. Für den Februar hat sich das Kölner Filmhaus etwas ganz Besonderes erdacht: Angeboten wird ein „Jugend-Video-Kurs“. An diesem Schnupperwochenende bekommen alle jungen Film-Begeisterten einen Einblick in die technischen und organisatorischen Abläufe des Filmemachens. Ausgehend von einer Idee wird gemeinsam ein Drehbuch erarbeitet und ein kurzer Film gedreht. Anmelden können sich alle Interessierten zwischen 16 und 25 Jahren noch bis zum 31. Januar.

Bm-Bildung in Medienberufen
Die Gesellschaft für Bildung in Medienberufen mbh bietet verschiedenste Berufsqualifizierungen für junge Schulabgänger an. Dazu gehören: Mediengestalter in Digital und Print, Mediengestalter in Bild und Ton, Gestaltungstechnischer Assistent, Informationstechnischer Assistent sowie Kaufmann für Marketingkommunikation. Alle Ausbildungen dauern rund drei Jahre. Wer sich für diese Berufe interessiert, sollte sich unbedingt vorher genauer darüber informieren.

Cologne Business School
Sechs Semester lang erlernt man hier verschiedenste Berufe rund um das internationale Business. Die Cologne Business School bietet die Fachrichtungen „European Management“, „Asian Pacific Management“, „Tourism Event Hospitality Management“ und „Import & Export Management“ an. Sissy und Theresa, beide nun im zweiten Semester, wissen: „Das Leren hier funktioniert eher wie an der Schule als wie an der Uni. Ein lockeres Studentenleben haben wir nicht. Man muss sehr viel Eigeninitiative mitbringen.“ Alle Studiengänge erfordern ein Auslands-Praktikum. Unbedingt notwendig ist für diese Berufsrichtung ein gutes Englisch, denn alle Vorlesungen und Seminare finden in der Cologne Business School auf Englisch statt.

Rheinische Akademie gGmbH Köln
Die Ausbildungen der Rheinischen Akademie gGmbh Köln umfassen verschiedenen technische Berufe. Erlernen kann man hier unter anderem den elektrotechnischen Assistenten mit Ausrichtung auf Medizingerätetechnik sowie den biologisch-technischen Assistenten. Beiden Berufsfeldern räumt die Rheinische Akademie gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt ein. Viele ihrer Schüler gehen nach dieser zwei- bis drei-jährigen Ausbildung noch an die Universität, um dort zu studieren. Die Ausbildung als elektrotechnischer Assistenten mit Ausrichtung auf Medizingerätetechnik bietet die Akademie erst seit zwei Jahren an. Sie richtet sich insbesondere an Realschüler. Arbeit finden die Auszubildenden hiernach in medizinischen Einrichtungen, in der Reparatur oder Beratung.


Foto: Victoria Sievering interessiert sich wie viele ihrer Altergesnossen für einen Beruf in den Medien. Auf dem Lernfest suchte sie Informationen zu verschiedenen Berufen.


Tipps von Fachleuten
„Wichtig ist, dass man sich über seine eigenen Kompetenzen bewusst ist. Das gilt für soziale und fachliche Fähigkeiten. Außerdem sollte man unbedingt viele Schnupper-Praktika machen, um eine Vorstellung von einem Beruf zu bekommen.“, rät Gabriele Schulze, Abteilungsleiterin der Volkshochschule.

„Man sollte sich vor der Berufswahl über seine eigenen Stärken im Klaren sein. Dazu muss man sich selbst befragen. Wichtig ist es aber auch, Freunde und Verwandte danach zu befragen. Die schätzen einen oftmals objektiver ein als man selbst“, weiß Markus Golüke von der Agentur für Arbeit.

„Bevor man sich für einen Beruf entscheidet, sollte man sich über die Berufschancen auf dem Arbeitsmarkt informieren. Derzeit bestehen in technischen Bereichen gute Chancen auf einen Arbeitsplatz“, so eine Sprecherin der Rheinischen Akademie gGmbH Köln.

„Schulabgänger sollten ihre Vorstellungen von einem Beruf mit Fachleuten überprüfen. Denn oftmals stimmen die eigenen Vorstellungen nicht mit dem wirklichen Berufsalltag überein.“, meint ein Sprecher des städtischen Amtes für Familie, Kind, Jugend, Soziales und Gesellschaft.

„Man sollte den Beruf wählen, der einem Spaß macht.“, rät Babsy Ueding von der Gesellschaft für Bildung in medienberufen mbh.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung