Die Fachzeitschrift "Lancet" berichtet in der Ausgabe vom 2. Oktober 2010 über die Ergebnisse einer Kölner Leukämie-Studie: Darin schreibt der englische Wissenschaftler Peter Hillmen von der Leeds University: „Nur selten hat eine einzige klinische Phase III-Studie eine so massive Auswirkung auf die Behandlung einer Erkrankung wie die CLL8-Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe es für die Therapie der CLL hat.“ Hillmen bezeichnet die Studie als Meilenstein, der für die Behandlung dieser Leukämie einen fundamentalen Wandel einleitet.

"Fundamentaler Wandel für Behandlung der chronischen lymphatische Leukämie"
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die zweithäufigste Leukämie und gilt gegenwärtig als nicht heilbar. Sie wurde bisher mit Chemotherapien behandelt. Die CLL8‐Studie wurde mit über 800 Patienten in 11 Ländern durchgeführt. Die eine Hälfte der Patienten erhielt eine Chemoimmuntherapie, die andere Hälfte eine gewöhnliche Chemotherapie. Die Ergebnisse zeigen, dass die Krankheit bei 65% der mit Chemoimmuntherapie behandelten Patienten nicht fortgeschritten war. Unter den Patienten, die mit der Chemotherapie behandelt wurden, war die Leukämie bei nur 45% nicht fortgeschritten. Die Chemoimmuntherapie erhöhte die Überlebenschance also nachweislich.

Patienten profitierten unterschiedlich von neuer Therapie
Da Patienten verschiedener genetischer Subgruppen unterschiedlich stark von der Chemoimmuntherapie profitierten, wird das Ergebnis der Studie womöglich das Ende der standardisierten Therapie bedeuten: „Wir können nicht länger bei allen Patienten mit CLL die gleiche Therapie anwenden und sind damit bei der Behandlung der CLL im Zeitalter der personalisierten Medizin angekommen. (…) Wir sind nun in der Lage, Patienten zu identifizieren, die von vornherein eine schlechte Prognose haben, um sie für neuartige therapeutische Ansätze in Betracht zu ziehen.“, so Peter Hillmen in seinem Kommentar.

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