Mit 15 Jahren bestellte Oliver Tepel seine erste Platte des Brüsseler Labels Crépuscule. Das Cover zeigte eine expressionistisch gezeichnete Frau mit schwarzem Gesicht. „Ich habe den Bezug zur Musik zunächst nicht verstanden. Der Zusammenhang zwischen der Platte und dem Cover war oftmals nur ein gefühlter:“, erklärt der Kurator der Ausstellung. Doch gerade das begeisterte den jungen Mann. Mit der Ausstellung „Aprés Crépuscule – Na Schemering – After Twilight – Nach Dämmerung“ zollt er nun dem Phänomen seiner Jugend Respekt. „In meiner Jugendzeit war Crépuscule meine ästhetische Schule.“, so Tepel.

Das Phänomen
Crépuscule
Die kleine belgische Plattenfirma Les Disques du Crépuscule wurde nicht durch ihre Musik bekannt. Sie wagte in der 80er Jahren vielmehr ein Experiment, das weltweit eine große Anhängerschaft fand. Als erstes Label löste Crépscule die Grenzen zwischen Musik und Kunst auf, indem es die Cover ihrer Platten von Künstlern gestalten ließ. Dabei ließen sich Chefdesigner Benoit Hennebert und seine Kollegen von den Ideen der Moderne inspirieren. So fanden alte Werbegraphiken oder Comics ihre Umsetzung in den Cover. Der Kölnische Kunstverein macht es sich mit seiner ersten Ausstellung im Jahr 2009 zur Aufgabe, die erstaunliche und meist im verborgenen spielende Wirkungsgeschichte zu erkunden. Dazu ist die Schau in zwei Teile gegliedert. In der Ausstellungshalle werden Arbeiten von Künstlern gezeigt, die zur aktiven Zeit des Labels entstanden. Hier sind außerdem Werke junger internationaler Künstler zu sehen, die sich in ihren Arbeiten mit der Plattenfirma auseinandersetzen. Im Seminarraum im dritten Geschoss findet der Besucher historische Dokumente, Archivmaterial, Fotos, Videos und Musik rund um das Brüsseler Label.

Die Archiv- und Gruppenausstellung wird im Rahmen der Reihe „Der springende Punkt“ gezeigt. Die Reihe gibt in Form einer jährlich wechselnden Ausstellung Einblick in Archive von Institutionen oder Personen. Dazu werden die Künstler oder Kuratoren eingeladen, das Archivmaterial zu recherchieren und eine entsprechende Präsentation zu entwickeln. Neben dem Archivmaterial präsentiert die Ausstellung „Aprés Crépuscule – Na Schemering – After Twilight – Nach Dämmerung“ Arbeiten von jungen Künstlern. Diese haben ihre Werke speziell für die Ausstellung geschaffen.

Infobox
Ausstellung: 7. Februar bis 5. April 2998
Kölnischer Kunstverein
Die Brücke
Hahnenstraße 6, 50667 Köln

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 13 bis 19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 bis 18 Uhr

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Foto: Simon Vogel]