Köln | aktualisiert | Unser Wohlstand und dessen Aufrechterhaltung wären nicht möglich ohne die Leistung und den Unternehmergeist des Handwerks. So die einführenden Worte von Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen bei seiner Gastrede anlässlich der Frühjahrs-Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Köln. Er fordert eine Image-Kampagne für die Duale Ausbildung, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen.

Die Politik müsse dafür sorgen, so Duin weiter, dass sich das Image des Landes an dessen Realität anpasse. Nicht mehr Stahl und Kohle seien prägend für NRW, sondern seine Vielschichtigkeit, nicht zuletzt getragen durch den Mittelstand. „Wenn wir nach Außen hin für NRW werben, müssen wir über die Leistungsfähigkeit sprechen“, so Duin. Hierbei spiele das Handwerk eine tragende Rolle.

Im Moment arbeite die Landesregierung an einer sogenannten Clearing-Stelle für den Mittelstand mit der Aufgabe, neue Gesetze hinsichtlich ihrer Mittelstandsverträglichkeit zu prüfen und Empfehlungen abzugeben. Dies soll einen Beitrag zum Bürokratieabbau leisten. Hierzu soll auch die Einrichtung einer Online-Plattform beitragen, durch die etwa das Beantragen von EU-Fördermitteln erleichtert werde.  

Duale Ausbildung stärker bewerben

Das Handwerk, das rund ein Viertel aller Betriebe in NRW stelle, bilde rund ein Drittel aller Fachkräfte aus. In Zukunft laufe man auf eine Situation zu, in der es zu wenige Fachkräfte gebe. Man müsse daher darauf achten, dass in Zukunft kein Kind ohne Abschluss zurückgelassen werde. Der Minister fordert daher eine engere Verzahnung zwischen Wirtschaft und Bildung. Eine Bereitschaft seitens des Handwerks sei dabei sichtlich vorhanden. Es mangele noch vielerorts an der Bereitschaft seitens der Schulen, die Gleichwertigkeit der Dualen Ausbildung im Vergleich zur akademischen Bildung deutlich zu machen. Man müsse jungen Menschen vermitteln, dass die Duale Ausbildung eine Möglichkeit biete, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.Auch biete die Duale Ausbildung eine solide Basis für eine Familiengründung.

Nicht zuletzt das neuerliche Interesse am Dualen Ausbildungssystem vonseiten der USA und EU-Mitgliedstaaten wie etwa Spanien zeige, dass man mit diesem Modell auf dem richtigen Weg sei. Die Landesregierung NRW fördere diesen Weg der Ausbildung mit diversen Projekten. Auch den Weg nach der Ausbildung in die Selbständigkeit.  So seien im Rahmen der Handwerkerinitiative 2010 bisher rund 15.000 Meistergründungsprämien zur Existenzgründung im Handwerk vergeben worden. Auf diese Art wolle man die Kultur der Selbständigkeit stärken. Auch gebe es über 80 Beratungszentren in NRW – und dies mit Erfolg: 80 Prozent aller Existenzgründer, die eine Beratung in Anspruch genommen hätten, seien nach fünf Jahren noch selbständig. Von denjenigen, die die Beratung nicht in Anspruch genommen hätten sei nach zwei Jahren jeder Zweite gescheitert. Im Moment plane man, so Duin, eine Fortschreibung der Förderung durch eine Kombination aus EU-Fördermitteln sowie Landesmitteln. 

Vorstand bestätigt

Kreishandwerksmeister Nicolai Lucks dankte dem Minister für das Lob, wies aber ebenfalls auf die Belastungen des Mittelstands durch das neue Tariftreue- und Vergabegesetz bei öffentlichen Ausschreibungen und durch den neuen Rundfunkbeitrag hin.

Bei den turnusmäßig anstehenden Wahlen zum Vorstand wurden der stellvertretende Kreishandwerksmeister Michael Pohl (Obermeister der Innung Sanitär Heizung Klima Köln) sowie Jürgen Alius (Ehrenobermeister Juwelier-, Gold- und Silberschmiede Innung Köln), Ingrid Lohmar (Obermeisterin Innung für Metalltechnik Köln), Detlef Ptak (Obermeister Innung des Gebäudereiniger-Handwerks Köln-Aachen) und Dieter Lichtenberg (Obermeister Schornsteinfeger-Innung Köln) einstimmig wiedergewählt.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Minister Duin bei der Frühjahrs-Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Köln