Tobias Rehberger präsentiert ab morgen im Museum Ludwig rund 40 Werke in einer 70 Meter langen Installation. Das Museum Ludwig hat die Ausstellung „Das-kein-Henne-Ei-Problem-Wandmalerei“ vom Stedelijk Museum CS in Amsterdam übernommen. „Wir waren absolut entschieden die Ausstellung zu machen“, erklärt Museumsdirektor Kasper König. Ungeachtet der Chronologie stellt er Arbeiten aus 15 Jahren künstlerischen Schaffens nebeneinander: Stühle, die an Designklassiker erinnern, Blumenvasenportraits und Prothesen auf Sockeln, japanisch anmutende Blumen aus Papier, Lampen aus Klettband, Objekte aus Plexiglas, Videoregale. Von Spots beleuchtet, werfen all diese Gegenstände Schattenbilder auf die gegenüber liegende weiße Wand. Das alte Werk strahlt im neuen Licht, während zugleich ein neues Werk entsteht: eine Wandmalerei aus Licht, Schatten und Farbe. Der wichtigsten Aspekte bei dieser Ausstellung „ war der lange Raum und die Idee die Arbeiten dicht beeinander zu stellen, wie bei einem Filmablauf“, erklärt Tobias Rehberger.

Tobias Rehberger Ausstellung keine Retrospektive
Mit dieser Installation überführt Tobias Rehberger das Dreidimensionale in die Zweidimensionalität. Indem er Lichtspiel und Malerei bei der Gestaltung der Wand kombiniert, bleibt die Abhängigkeit zwischen den Objekten im Raum und dem Dargestellten auf der Wand bewahrt. „Mir gefällt die Vorstellung, dass etwas Ausgearbeitetes und Endgültiges den Ausgangspunkt für etwas Vages und Skizzenhaftes bilden kann“, so Tobias Rehberger zu seiner Installation.


Tobias Rehbergers dreidimensionale Werke erscheinen auf der Wand zweidemsional.

Von Beginn an war Tobias Rehberger klar, dass seine Ausstellung keine Retrospektive werden würde. „Da von Anfang an fest stand, dass es eine Ausstellung bereits existierender Werke sein sollte, überlegte ich, was das eigentlich bedeutet. Erstmal dachte ich natürlich an den klassischen Weg, damit umzugehen, eine Retrospektive. Wobei mich die „historische“ Herangehensweise eines Überblicks über das bisherige Werk nicht interessiert. Deshalb fragte ich mich, was eine Ausstellung vorhandener Arbeiten für mich interessant machen könnte. Die Antwort lag dabei in der Frage, wie man mit so einer Ausstellung „nicht-existierende“ neue Werke herstellen kann.“ Obwohl Tobias Rehbergers Ausstellung einen retrospektiven Anklang hat, bildet sie in erster Linie eine neue Installation. Die Auswahl der Werke erfolgte nicht nach deren Bedeutung innerhalb des Oeuvres, sondern nach deren Funktion als Rohmaterial für etwas Neues. Die Kunstwerke sind hier zugleich Mittel zum Zweck.

Information
Parallel zur Ausstellung erscheint eine Monografie über Tobias Rehberger im DuMont Buchverlag zum Preis von 49,90 Euro, circa 220 Seiten mit rund 100 farbigen Abbildungen, deutsch/englisch.

Tobias Rehberger
Geboren in Esslingen, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Ist seit 2001 Professor an der Städelschule in Frankfurt. Neben zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland nahm er an der 47. Biennale von Venedig (2003) und an der 1. Berlin-Biennale (1998) teil.

Museum Ludwig
Öffnungszeiten:
Di-So 10-18 Uhr, jeden
1. Fr im Monat 10-22 Uhr

Johannes Braun für report-k.de/ Kölns Internetzeitung