Shrigleys Monotypien sind großformatig und schreiend bunt, Gegenstücke zu den Comicstrip-artigen Schwarzweiß-Zeichnungen, für die er berühmt ist, und doch genauso komisch, grimmig und bizarr. Sie spielen mit bekannten Motiven, reduzieren sie auf ihre Grundformen und enthüllen ihre Absurdität. Die Monotypie ist aufwendig herzustellen. Der Künstler malt mit Ölfarbe auf eine Glasplatte und zieht diese durch die Druckpresse. Das hat zur Folge, dass immer nur ein Abzug entstehen kann und dass jedes Bild ein Unikat darstellt. Diese Form der Kunst hat Experimental-Charakter, da der Ausgang des Druckes kaum beeinflussbar ist. Abweichungen, etwa im Farbverlauf oder im Verschwimmen der Konturen, sind nicht vorhersagbar. Auffällig in seiner Wischtechnik ist insbesondere das Bild des brennenden Doms, vor dem sich David Shrigley heute bei der Eröffnung seiner Ausstellung ablichten ließ, weil er es besonders gerne mag.

Neben den Monotypien sind auch Skulpturen Shrigleys in der Ausstellung zu sehen. Vier geformte Schlangen aus Bronze beobachten sich und den Betrachter genau. Bronze schätzt der frühere Comic-Zeichner aufgrund seiner Schwere und Dauerhaftigkeit als Material, weswegen er zahlreiche Skulpturen daraus geformt hat.


Foto: Bild aus der Reihe "Ohne Titel" von 2008

Neues Buch erscheint im Herbst
David Shrigley, der vor allem für seine kleinen Zeichnungen berühmt ist, hat in den letzten Jahren auch die Farbe und Collage für sich selbst entdeckt. Seit dem veröffentlicht er seine Werke nicht mehr nur als Bücher, sondern stellt sie auch in Galerien und Museen aus. Diesen Schritt ging Shrigley nicht nur aus Karriere-Gründen. „I think the book and the gallery offer very different possibilities in terms of the way that people experience the work“, [dt.: Ich glaube, dass das Buch und die Galerie sehr unterschiedliche Möglichkeiten bezüglich der Art, wie die Menschen künstlerische Arbeit rezipieren bieten] erklärte der Künstler. Während Bücher eine narrative Struktur besitzen, können in einer Galerie die Bilder, Skulpturen und auch Fotografien in eine räumliche Beziehung zueinander gesetzt werden. Ideen zu seinen Werken entwickelt Shrigley meist intuitiv, weswegen er selbst seine Bilder und Zeichnungen lange nicht für Kunst hielt. „I never really thought of it as art, it was more like keeping a diary”, [dt.: Es war für mich eigentlich nicht Kunst, sondern mehr eine Art Tagebuch] so Shrigley. Inzwischen ist er jedoch weltweit bekannt und hat bereits Ausstellungen in Paris, New York, Athen, Budapest und London gezeigt.  Im Herbst wird ein weiteres seiner kleinen Bücher mit Zeichnungen unter dem Titel „Who I Am and What I Want“ erscheinen. Diesem hat er versucht, eine interne Struktur zu verleihen, weswegen es sein wohl narrativstes Werk geworden ist.

Heute Abend: Shrigleys Filme
David Shrigley, geboren 1968 in Macclesfield, hat von 1988-91 an der Glasgow School of Art studiert. In der schottischen Großstadt lebt und arbeitet er auch. Heute Abend zeigt er zusätzlich zu seiner Ausstellung um 20.00 Uhr seine Filme und hält einen Vortrag (in englischer Sprache) innerhalb der Reihe „KunstBewusst“. Im Anschluss an die Vorführung spielt Shrigley Musik von seinem Computer. Ort: Kinosaal, 1. Etage und Dachterrasse des Museum Ludwig

Kurzinfo:
Veranstaltung: 15.08. – 09.11. 2008
Veranstaltungsort: Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz in Köln

Cornelia Schlößer für report-k/ Kölns Internetzeitung