Schau soll die Augen der Betrachter testen
Wogende Meeresoberflächen, karge Sandwüsten und die weite des Alls sind zentrale Motive vn Vija Celmins. Seit den 1960er Jahren überträgt sie fotografische Vorlagen in Gemälde, Zeichnungen und vor allem Drucke. Das Museum Ludwig zeigt nun in der Sonderausstellung „Wüste, Meer und Sterne“ über 60 Werke der in New York lebenden Künstlerin. Erscheinen die Arbeiten von weitem sehr ähnlich, offenbaren sie gerade im genauen Blick des Betrachters ganz unterschiedliche Atmosphären. Besonders deutlich wird dies in einer Meeresoberfläche, die Celmins gleich sieben Mal reproduziert. Dabei verwendet sie jedes Mal eine andere Bleistift-Härte. Auch wenn die Wellen auf dem Meer eigentlich immer die selben sind, entwickeln die Zeichnungen dennoch andere Stimmungen – von einer weichen See bis zu einem bedrohlichen Ozean. „Die Schau soll die Augen der Betrachter testen“, betonte denn auch heute Vaji Celmins und Kuratorin Julia Friedrich riet: „Lesen Sie unbedingt auch die Erklärungen neben den Bildern.“


Vija Celmins


Bilder wie Erinnerungen
Alle Arbeiten sind in Grautönen gearbeitet, entfalten dabei jedoch ihre ganz eigenen Farbigkeiten. Auch hierbei spielen die unterschiedlichen Techniken eine nicht unwesentliche Rolle. Denn während Celmins bei Zeichnungen die graue Farbe mit Bleistiften auf das Papier aufbringt, verwendet sie bei Kohlezeichnungen genau die gegensätzliche Technik. Hier färbt sie das Blatt zunächst komplett schwarz und radiert anschließend den Sternenhimmel in die Schwärze des Alls. So kann die selbe Zeichnung in Grafit schwer, in Kohle leicht wirken. Durch die Betonung der Technik verschiebt sich die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Details der Arbeiten.

Dabei ist ihre Motivwahl mit der Darstellung von Meer, Wüste und All eigentlich die Weite. Durch die Fokussierung auf bestimmte Ausschnitte gelingt es ihr das Grenzenlose auf wenige Zentimeter Papier oder Karton zu bannen. „Mein Interesse war und ist es, allgemeine Motive in einer konzentrierten Form festzuhalten. Sie sind wie Erinnerungen“, so Celmins.


Wie die Motivwahl der Künstlerin wurde auch die Ausstellung selbst auf Weite hin aufgebaut


Vija Celmins – Wüste Meer und Sterne
15. April bis 17 Juli 2011
Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln

Öffnungszeiten
Di bis So: 10 bis 18 Uhr
Jeden 1. Do im Monat: 10 bis 22 Uhr

Eintritt: 10 Euro, erm. 7 Euro

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