Köln, 28.12.2007, 16:30 Uhr >
Die Kölner CDU und die Industrie- und Handelskammer haben sich heute zur Diskussion um den Musical-Standort Köln zu Wort gemeldet. Heftige Kritik wird dabei an den Aussagen von Bernd Streitberger, Dezernent für Städtebau in Köln, von Seiten der IHK geäußert, die dem Dezernenten vorschnelles Handeln vorwirft. Die Kölner CDU befürchtet neben dem Imageschaden für Köln als Standort populärer Musikinszenierungen auch einen wirtschaftlichen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe.

Das angekündigte Ende des Musicals „We will Rock you“ mit einer mindestens 3-jährigen Spielpause, bis zur Fertigstellung einer festen Musical-Spielstätte in Deutz, bringt der städtischen Wirtschaft in dieser Zeit einen Umsatzverlust von mindestens 365 Millionen Euro!, so die Kölner CDU. Laut Marktuntersuchungen (siehe WirtschaftWoche vom 26.11.2007) gibt im Schnitt jeder Besucher eines Musicals 243 Euro am jeweiligen Spielort aus. „Auf diesen Umsatz kann Köln nicht verzichten“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Karl-Jürgen Klipper. „Wenn frühestens 2011 eine feste Spielstätte im rechtsrheinischen zur Verfügung stehen kann, brauchen wir für die Zwischenzeit eine Lösung, die einen kontinuierlichen Spielbetrieb erlaubt.“

„Außerdem wird eine längere Unterbrechung des Spielbetriebes den Standort Köln für einen erfolgreichen Musicalbetrieb erheblich schwächen. Deshalb brauchen wir eine funktionierende Übergangslösung“, so Klipper weiter. „Ich habe bereits bei der Diskussion in der Juni-Sitzung des Rates nachdrücklich darauf hingewiesen, dass die Aufgabe des jetzigen Spielortes nicht ohne gesicherte Alternative in Deutz vorgenommen werden darf. Nach Lage der Dinge jetzt ist daher der einzige Weg eine Verlängerung des Spielbetriebes auf dem Breslauer Platz.“ Der ehrgeizige Zeitplan, den Platz 2010 umzugestalten, steht dem nicht entgegen, müsste allerdings dafür leicht angepasst werden. So könnte man die bauliche Umgestaltung beispielsweise vom Eigelstein aus beginnen und nach Abbau des Zeltes am Rheinufer beenden. Wir fordern die Verwaltung und die anderen politischen Parteien auf, in diesem Sinne an einer tragfähigen Lösung mitzuwirken.

Die IHK stellt Fragen zum Stand der Planungen für den Breslauer Platz
„Wir haben große Zweifel, dass der sicherlich notwendige Umbau des Breslauer Platzes tatsächlich zum Jahresbeginn 2010 beginnen kann und dass das Musical-Zelt schon im Sommer 2009 abgebaut sein muss", kritisiert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Herbert Ferger die Ankündigung von Kölns Stadtentwicklungsdezernent Bernd Streitberger, den Musical-Dome definitiv im Sommer 2009 räumen zu lassen. Bevor eine solche Ankündigung zur Verunsicherung von Investoren und Öffentlichkeit beitrage, müsse sich die Stadtverwaltung fragen lassen, ob sie alle Vorfragen wirklich geklärt habe. Der Stadtentwicklungsausschuss hat am 9. August 2007 beschlossen, dass „auf Grundlage eines Bebauungsplan-Verfahrens ein städtebaulicher Entwurf“ für den Breslauer Platz ausgearbeitet werden muss. Liegt dieser vor?

Zudem soll die Stadt eine Einigung mit den übrigen Grundstückseigentümern erzielen. Ist dies erfolgt? Anschließend – so der Beschluss des Ausschusses – sollen für die beiden vorgesehenen Baufelder separate Investoren-Wettbewerbe erfolgen. Wie ist hier der Stand der Dinge? Erst wenn diese Fragen beantwortet seien, könne ernsthaft ein Zeitplan für den Breslauer Platz vorgelegt werden. Ohne die Beantwortung dieser Fragen bliebe alles im luftleeren Raum. Ferger: „Die Musicallose Zeit muss so kurz wie möglich gehalten werden, damit Köln seinen Status als, Musical-Stadt nicht verliert.“ Ein attraktives Musical ist wichtig für die Tourismus-Destination Köln, Gastronomie und Hotellerie. „Ich erwarte“, so Ferger, „dass alle Beteiligten dies auch akzeptieren und dementsprechend ihre Handlungen darauf ausrichten.“ Die IHK Köln fordert die Stadt auf, ernsthafte Verhandlungen mit dem Betreiber des Musical-Dome zu führen, der eine neue Musical-Produktion für Sommer 2008 anbietet. Diese müsse aus betriebswirtschaftlichen Gründen zwei bis drei Jahre an einem Standort laufen. Ernsthafte Verhandlungen signalisieren Investoren, dass sie in Köln ernst genommen werden, so die IHK

[ag; Quelle: CDU KÖln, IHK Köln]