Mit einem offenen Brief wenden sich die nordrhein-westfälischen Hochschulen an die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der in den Landtag gewählten Parteien. Darin appellieren die Rektoren an die Landesregierung, die laufende, umfassende Reform des Bildungssystems in ihren Eckpunkten nicht aufs Neue zur Disposition zu stellen. Die Hochschulen werben daher für eine konsensorientierte Hochschulpolitik, die verläßliche Rahmenbedingungen für einen langfristig angelegten und nachhaltigen Reformprozess im Interesse der nachwachsenden Generation bieten soll. Die Rektoren der Universitäten, der Fachhochschulen und der Kunst- und Musikhochschulen haben sieben Voraussetzungen für die erfolgreiche weitere Entwicklung der nordrhein-westfälischen Hochschulen formuliert. Dabei betonen sie, sich an einem konstruktiven Diskussionsprozess mit den politischen Akteuren beteiligen zu wollen, um in gemeinsamer Verantwortung die Zukunft des Wissenschaftsstandorts Nordrhein-Westfalen zu gestalten. Dagegen hatte
der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität zu Köln vergangene Woche an die nordrhein-westfälische SPD appelliert, ihr Wahlversprechen einzuhalten und die Studiengebühren abzuschaffen (Den Appell des AStA finden Sie hier >>>).

Die Forderungen der Hochschulen im Wortlaut

1. Erhaltung der Hochschulautonomie
Die über die letzten zehn Jahre erheblich gewachsene Autonomie der Hochschulen hat sich in hervorragender Weise bewährt. Sie muß deshalb erhalten bleiben.  

2. Sanierung, Modernisierung und Ausbau der Hochschulbauten
Gute Lehre und Forschung bedarf einer adäquaten Infrastruktur. Das kürzlich gestartete „Hochschulmodernisierungsprogramm“ muss deshalb weitergeführt werden.

3. Studienbeiträge oder Kompensation der Mittel
Über 250 Millionen Euro erhalten die Hochschulen jährlich durch Studienbeiträge. Diese Mittel haben das Studienangebot erheblich verbessert. Eine ersatzlose Streichung hätte schwerwiegende negative Folgen.

4. Weiterentwicklung der Bologna-Reform
Die Bologna-Reform muß aufbauend auf dem erkannten Verbesserungsbedarf konsequent weiterentwickelt werden. Die Reform der Lehrerausbildung muß wie zugesagt finanziert werden. Dabei müssen Schul- und Hochschulpolitik aufeinander abgestimmt werden.

5. Vereinbarung eines neuen Hochschulpakts
Die doppelten Abitur-Jahrgänge stehen vor den Toren der Hochschulen. Die zusätzlichen Mittel aus dem Hochschulpakts II sind unerlässlich für die Bewältigung der damit verbundenen zusätzlichen Aufgaben.

6. Unterstützung beim kommenden Exzellenzwettbewerb
Die nordrhein-westfälischen Universitäten benötigen finanzielle Unterstützung beim kommenden Exzellenzwettbewerb, damit keine Nachteile gegenüber Hochschulen aus anderen Bundesländern entstehen.

7. Grundfinanzierung und strategische Weiterentwicklung des Hochschulsystems
Erstklassige Bildung und Forschung müssen auch in Zukunft finanziell  gesichert bleiben. Nach dem Auslaufen von Qualitäts- und Zukunftspakt wird eine neue Regelung für eine verläßliche Basisfinanzierung der Hochschulen benötigt.

[cs]