Kirchen kein Kontrast zur Alltagsumgebung
Sich die Stadt über Begehungen zu erschließen, ist für Plan 08 Organisatorin Sabine Voggenreiter eines der Highlights bei der Plan 08. So wird beispielsweise Künstler und Reiseführer Boris Sieverts eine Tour durch die „Via Sacra“ Kölns leiten. In fünf aufeinanderfolgenden Quartiersbegehungen werden die Eigenheiten der zwischen den Kirchen gelegenen Wohn- und Geschäftsviertel herausgearbeitet. Sieverts möchte zeigen, dass die romanischen Kirchen in den Vierteln keinen Gegensatz zum sonst modernen Erscheinungsbild darstellen, sondern mit zur Alltagswelt gehören.

Zehn Jahre Plan
Fing die Plan 08 vor zehn Jahren noch mit 40 Projekten an, sind es 2008 insgesamt 52 Projekte mit insgesamt 100 Veranstaltungen. Auch wenn die meisten Projekte einen Kölner Bezug haben, gibt es ebenso Teilnehmer aus dem Ausland, wie etwa die Gruppe "Pavillon de l’Arsenal" aus Paris, die jeweils zweiminütige Dokumentationsfilme zu verschiedenen Pariser Gebäuden präsentiert. Die Architekten vom Pavillon erläutern Hintergründe und Ideen verschiedener Projekte zu den jeweiligen Bauwerken. Hauptsächlich geht es bei der Plan 08 um die Auseinandersetzung mit Architektur und Stadtentwicklung. Dazu werden Vorträge, Diskussionsrunden und auch außergewöhnliche Veranstaltungen stattfinden. „Köln braucht die Plan 08. Köln braucht diese Konzentration an Diskurs zur Entwicklung der Stadt“, sagt Kölns Stadtentwicklungsdezernent Bernd Streitberger. Als aktuelles Beispiel nannte er die Diskussion um die Bebauung des Rathausvorplatzes. „Daran merkt man, dass sich mit der Diskussion Haltungen und Meinungen verändern können“, so Streitberger weiter.

Energie wird diskutiert
„An Originalität kaum zu überbieten ist das Projekt von Rolf Ketan Tepel“, sagt Sabine Voggenreiter. Der Künstler hat es sich zur Aufgabe gemacht, Brachflächen wieder zur Verfügung zu stellen. Während der Plan 08 berichtet er Interessierten über seine ganz eigene Art dies zum Beispiel in der Nähe des Justizhochhauses an der Luxemburger Straße zu erreichen. "Welche Wohnungen brauchen wir mit Blick auf Nutzer, Nachhaltigkeit und niedrige Energiekosten?“, fragt Referent Ulrich Pfeiffer bei einem Symposium am 25. September, das Hauptsponsor GAG veranstaltet.

Das Zentrum der Plan 08 ist das Studienhaus der VHS am Neumarkt, wo die meisten Veranstaltungen während der Festivalwoche stattfinden sollen. Ein Kubus vor dem Gebäude soll als Info-Gebäude dienen. Es wird am 19. September eröffnet. Für das Haus der Architektur, das vor einigen Monaten seinen Sitz in der Lintgasse räumen musste, wird es nach dem Festival für einige Zeit zur provisorischen Niederlassung.

Wo sind die häßlichsten Orte Kölns?
Auf besonders hässliche Flecken in der Stadt ist indes die Kunsthochschule für Medien aus. Mit ihrem so genannten Unortkataster sammelt sie dazu im Internet Meinungen von Kölnern. "Geeignete" Orte werden später dem Kölner Beschwerdechor mitgeteilt werden, der diese dann musikalisch präsentieren soll. Das Thema Urbanismus ist für die Veranstalter der Plan 08 mit dem disjährigen Festival noch nicht zuende behandelt. Im nächsten Jahr sollen weitere Aspekte des Themas untersucht werden. Zusätzliche Informationen zu Plan 08 gibt es auf der Internetseite des Architekturfestivals.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung