Möglicherweise kehrt Nationalspieler Lukas Podolski seinem jetzigen Arbeitgeber FC Bayern München bald den Rücken. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Verein mir Vertrauen gibt. Und ich verspüre es auch jetzt nicht, weil der Verein nach anderen Stürmern schaut", sagte der 23-Jährige der Bild am Sonntag.

Der dreifache EM-Torschütze kann sich sogar eine Rückkehr zu Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln vorstellen: "Alles ist möglich! Ich habe einen Vertrag beim FC Bayern, aber jeder weiß, dass ich eine besondere Beziehung zum 1. FC Köln habe. Denn das ist mein Heimatverein." Als Abstieg würde "Prinz Poldi" das nicht ansehen: "Ich habe doch schon Titel geholt. Wichtiger ist aber, dass ich spiele. Und das war zuletzt in der Bundesliga kaum der Fall."

Rummenigge kann Kritik nicht nachvollziehen
Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kann die Kritik allerdings nicht nachvollziehen: "Ich weiß nicht, ob er das Vertrauen von Ottmar Hitzfeld nicht gespürt hat", sagte Rummenigge der Zeitung Die Welt. Auch zu Klinsmann bestehe ein "sehr gutes und professionelles Verhältnis". Deshalb sei "das Thema Vertrauen für mich ein Thema, das ich nicht so ganz verstehe. Denn wenn es ein Vertrauensverhältnis gibt, dann doch eines zwischen Jürgen Klinsmann und Lukas Podolski."

Grundsätzlich könne er zwar verstehen, dass ein Spieler nicht zufrieden ist, wenn er nicht spielt. "Es ist aber wichtig, mit dem ganzen Thema nun professionell umzugehen. Ich glaube, wenn er so spielt wie jetzt bei der Europameisterschaft, dann hat er beste Aussichten, unter Jürgen Klinsmann sich einen Stammplatz zu erkämpfen, auf welcher Position auch immer." Die Frage, ob ihm schon jemand vom FC Bayern zu den drei EM-Toren gratuliert habe, beantwortete Podolski im Express: "Ich habe SMS von Jürgen Klinsmann und Ottmar Hitzfeld bekommen. Dazu viele Glückwünsche aus Köln, von Matthias Scherz, Michael Meier, Jürgen Glowacz."

Kölns Trainer Daum hält Verpflichtung für möglich
FC-Trainer Christoph Daum hatte erst unlängst eine Rückholaktion angesprochen. "Gibt es eine Möglichkeit, diskutieren wir den P-Plan. Wenn es einen Lukas gibt, der von Bayern die Freigabe erhält, dann bin ich mir sicher, dass es hier externe Leute gibt, die uns unterstützen, die ihn finanzieren können", hatte Daum erklärt.

Nicht unbedingt damit gerechnet hatte Podolski, dass er von Anfang an einen EM-Stammplatz im deutschen Team erkämpfen konnte: "Ehrlich gesagt habe ich vor dem Turnier nicht so richtig daran geglaubt, dass ich spielen würde, weil ich bei den Bayern ja kaum Einsätze hatte. Es war eine schwere Saison für mich, aber in der EM-Vorbereitung habe ich dann Gas gegeben. Ich habe mich in die Mannschaft zurückgekämpft. Außerdem habe ich hier das Vertrauen von Joachim Löw und des gesamten Trainerstabs bekommen. Und das zahle ich mit guter Leistung zurück – wie schon oft in meiner Karriere."

[SID]