Ein Groschen pro Quadratmeter
Der Kölner Rennverein ist verschuldet und versuchte schon seit den 70er Jahren immer wieder durch Baulandausweisungen auf seinem Gelände Schulden abzubauen. Geld das man auch dringend für die Sanierung der Anlage benötigt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dem Kölner Rennverein das 55 ha große Gelände zum symbolischen Preis von einem Groschen/Quadratmeter zur Verfügung gestellt wurde. Auflage schon damals, das Gelände als Grünfläche für die Bevölkerung zu erhalten.


Der Rat hat jetzt das Grundstück zurückgekauft und wieder für 99 Jahre an den Kölner Rennverein verpachtet. Der Rennverein kündigte nun an, die 15 Millionen Euro Kaufpreis vorrangig zur Schuldentilgung einsetzen. Damit kann, so der Verein auch das Gespenst einer drohenden Insolvenz schnell aus dem Weidenpescher Park vertrieben werden, die bedeutet hätte, dass das Gelände samt Gebäuden an das Land NRW gefallen wäre. SPD, CDU, Die Grünen, FDP und die Linksfraktion stimmten für den Rückkauf.

Claas Kleyboldt, der Präsident des Kölner Renn-Vereins, nannte die mehrheitliche Zustimmung „eine tolle Lösung für die Stadt und ihre Bürger!“.
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KOMMENTAR
Mit dem Rückkauf des Geländes ist ein lange schwelender Konflikt beigelegt worden. Was aber nicht bedeuten darf, dass sich jetzt alle Parteien und der Rennverein wieder im bequemen Ratssessel zurücklehnen und alles sich selbst überlassen. Köln hat mit dem Bestand an historischen Gebäuden, gepaart mit den hochrangingen sportlichen Rennen ein Kleinod, das gepflegt werden muss. Ein einfaches Weiter so wäre fatal und die nächste Pleite vorprogrammiert. Ideen müssen her, den Galopprennsport-Standort Köln für die unterschiedlichen Rezepientengruppen, darunter eine hochklassige und vermögende, attraktiv zu gestalten. Die Vision muss heißen im Penthouse im Rheinauhafen wohnen und am Sonntag auf dem VIP-Skywalk im Weidenpescher Park Netzwerke pflegen. Das geht nicht mit einem Schmuddelparkplatz und dem aktuellen Angebot. Hier muss der Rennverein ein Konzept entwickeln, dass innovative moderne mit den starken historischen Elementen kombiniert. Die Kölner Politik muss hier ein wachsames Auge darauf haben, denn hier döst ein Premiumprodukt einen Dämmerschlaf.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung