„Er hat an der Geschichte der Stadt mitgeschrieben“
Der Direktor des Römisch-Germanischen Museums (RGM) und Leiter der Kölner Bodendenkmalpflege, Prof. Dr. Hansgerd Hellenkemper, geht am 30. September 2010 in den Ruhestand. Er feierte am 17. September seinen 65. Geburtstag. Hellenkemper trat 1972 als Assistent des damaligen Museumsdirektors und späteren Generaldirektors der Kölner Museen, Prof. Dr. Hugo Borger, seinen Dienst an. Zu dieser Zeit stand nur der Rohbau des Römisch-Germanischen Museums. Als es im März 1974 eröffnet wurde, gehörte Hellenkemper zwar zu Borgers Museumsteam, war aber hauptsächlich mit der Bodendenkmalpflege beschäftigt. 1978 wurde er als Nachfolger von Peter La Baume Direktor am Römisch-Germanischen Museum und übernahm damit die Verantwortung für die Sammlungen des Hauses. 1995 übernahm er von Prof. Hiltrud Kier die Leitung der Kölner Bodendenkmalpflege.

Zwischen Geschichte und Moderne
Hellenkemper fand Mittel und Wege, um sein Haus in Abschnitten zu erneuern, betonte Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters. In seiner Amtszeit entstand der Museumsshop, und das Eingangsgeschoss bekam ein neues Gesicht. Er schuf neue Ausstellungsflächen und vermehrte die Zahl der großen Denkmäler. Seit 1978 habe das Römisch-Germanische Museum im eigenen Haus und anderswo rund 100 Ausstellungen gezeigt, die Hälfte davon hätte Hellenkemper selbst gestaltet. Zu den bedeutendsten Präsentationen des Museums zählen Tut-anch-amun (1980), Nofret die Schöne (1986), die Schriftrollen vom Toten Meer, der Schatz von San Marco in Venedig (1985), Die Neue Welt der Griechen (1998). Das Glas der Cäsaren war auch in New York, London und Rom zu Gast. Neben der Erforschung von Zeugnissen der Geschichte habe Hellenkemper immer auch zeitgenössische Künstler im Blick gehabt. So zeigte etwa Andy Warhol seine Dombilder erstmals im Römisch-Germanischen Museum.

Als Leiter der Bodendenkmalpflege zeichnete Hellenkemper sich durch beharrliche Überzeugungsarbeit beim Bürger, bei Bauherren und Investoren aus, erklärte Roters. So kämpfte er erfolgreich gegen ein Tiefgaragenprojekt unter dem Neumarkt, das die im Erdreich verborgenen Denkmäler zerstört hätte. Hellenkemper wirkte mit am Ausgrabungsfeld Kolumba, an der Erforschung der Unterkirche von St. Martin und dem neuen Gang in den unterirdischen Dom. "Er hat an der Geschichte der Stadt mitgeschrieben", so Roters abschließend.

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