„Wenn einer das vor dem Spiel gesagt hätte, wäre es eine Riesenüberraschung gewesen. Wenn man die Partie gesehen hat, war es das nicht. Kurz gesagt: Bei den Berlinern hat heute alles geklappt und bei uns dagegen so gut wie gar nichts“, analysierte RWK-Trainer Christoph Bechmann nüchtern. „Spielerisch waren wir zwar besser, aber von der Einstellung und der Spritzigkeit im Kopf her hat Blau-Weiss hier verdient die drei Punkte mitgenommen.“

Die Partie begann auch gleich mit einem Paukenschlag. Nach dem ersten Angriff der Gäste stand es bereits 1:0 für den Außenseiter. Phillip Stahr hatte nach zehn Sekunden die erste Chance genutzt. Die Hauptstädter wirkten frischer und aktiver in der Anfangsphase, obwohl auch Köln sich einige Chancen erarbeitete. Doch selbst zwei Ecken und ein Siebenmeter von Christopher Zeller fanden nicht ins Ziel oder landeten bei dem überragend aufgelegten Max Meckes im Tor der Gäste. Besser machte es Richard Petherick, der per Strafecke in der 15. Minute auf 2:0 erhöhte. Die Kölner hatten zwar mehr vom Spiel, verzettelten sich jedoch oft in Einzelaktionen, während Blau-Weiss mit großem Engagement und Laufbereitschaft dagegen hielt. Kurz vor der Pause legte Clemens Stahr mit einem Eckennachschuss sogar noch einen Treffer nach (30.). So ging es unter den Blicken von gut 400 erstaunten Zuschauern mit 0:3 aus Sicht des haushohen Favoriten in die Kabinen.

Berlin blieb mit der klaren Führung im Rücken auch nach dem Seitenwechsel das agilere Team, doch Köln kam jetzt etwas besser in die Partie. Philipp Brandes verkürzte in der 45. Minute auf 1:3, doch postwendend stellte Lukas Katterbach mit einem Konter den alten Abstand wieder her (47.) und Jasper van Gerven erhöhte sogar noch einmal auf 5:1 (51.). Jetzt mussten Blau-Weiss dem hohen Tempo langsam Tribut zollen und geriet zehn Minuten vor dem Ende durch eine Gelbe Karte für Kapitän Johannes Häner sogar in Unterzahl. Köln nutzte das kalt aus. Das Trainergespann wechselte den Torhüter zu Gunsten eines zusätzlichen Feldspielers aus und Christopher Zeller gab mit einer verwandelten Strafecke den späten Startschuss zur Aufholjagd (66.). Köln zwängte Berlin jetzt am eigenen Kreis ein und Daniel Montag ließ mit seinem Treffer (69.) noch einmal die Hoffnung auf zumindest einen Punkt aufkeimen, doch als Christopher Zeller Sekunden später die letzte Ecke vergab, war die Partie gelaufen. Zwar brachte Tibor Weißenborn mit dem Schlusspfiff sein Team noch auf ein Tor heran, doch Blau-Weiss rettete die drei Punkte mit dem letzten Tropfen Sprit ins Ziel.

„Wir haben zwar davon geträumt, in dieser Saison die Großen etwas ärgern zu können, aber dass uns das gleich im ersten Spiel beim Meister gelingt, ist natürlich sensationell“, jubelte Berlins Betreuer Benjamin Scheper. „Vielleicht haben sie uns nicht richtig ernst genommen. Dazu kam, dass uns heute wirklich alles gelungen ist.“

Tore:
0:1 Phillip Stahr (1.)
0:2 Richard Petherick (KE, 15.)
0:3 Clemens Stahr (KE, 30.)

1:3 Philipp Brandes (45.)
1:4 Lukas Katterbach (47.)
1:5 Jasper van Gerven (51.)
2:5 Christopher Zeller (KE, 66.)
3:5 Daniel Montag (69.)
4:5 Tibor Weißenborn (70.)

Strafecken: RWK 6 (1 Tor) / BWB 5 (2 Tore)

Gelbe Karten: – / Johannes Häner (60.), Lars Hübner (69.)

Schiedsrichter: Neideck / Tröllsch

[ag; Quelle: DHA]