Köln (ots) – Dass "häusliche Gewalt" im Einzelfall auch "Ihn" treffen kann, hat eine Frau (47) in der Nacht auf Mittwoch (03. Januar) in Köln – Porz demonstriert. Gegen 04.00 Uhr hatte sie in der gemeinsamen Wohnung ihren Ehemann (47) in flagranti mit einer Prostituierten (31) erwischt. Mit einem Messer war die Gehörnte daraufhin auf die Überraschten losgegangen.

Kurz darauf ging auf der Leitstelle der Kölner Polizei der Notruf einer anderen Mieterin des Mehrfamilienhauses in der Brüsseler Straße ein: "In der Wohnung unter uns schlagen sie sich!". Mit der Erwartung eines typischen Falles der sogenannten Häuslichen Gewalt  – Mann misshandelt Lebenspartnerin –  eilten die Beamten zum Tatort. Vor Ort präsentierte sich ihnen ausnahmsweise ein anderes Bild: Im Hausflur erwartete sie eine vollkommen unbekleidete Frau (31). Sie blutete aus einer Stichverletzung am Oberschenkel. Gegenüber den eingesetzten Polizisten gab die Weinende zunächst an, in ihrer cirka 200m entfernten Wohnung von einer ihr fremden Frau attackiert worden zu sein. Sie habe sich dann über die Straße in dieses Haus geflüchtet. Die Beamten ließen die verletzte Frau mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus fahren. Anschließend suchten sie deren nahegelegene Wohnung auf. Noch während die Einsatzkräfte vor der Wohnungstür standen, erschien die 47-Jährige mit der Jacke der Verletzten. In der Innentasche befand sich der Wohnungsschlüssel.  Die Frau gab fadenscheinig vor, lediglich die Jacke "einer Bekannten zurückzubringen, die bei uns zu Besuch war".

Zusammen mit der stark alkoholisierten Frau suchten die Polizisten wiederum deren Wohnung – einige Stockwerke über dem Antreff-Ort der Verletzten – auf. Dort fanden sie den ebenfalls durch Messerstiche am Bauch und der Schulter verletzten Ehemann.

Mit dem Tatvorwurf konfrontiert, gab die 47-Jährige nunmehr zu, die Beiden beim Liebesspiel überrascht zu haben: "Ich kam in die Wohnung, und was macht diese Frau da Sex mit meinem Mann?" Daraufhin sei es zu einem lautstarken Streit gekommen. Weiter habe sie jedoch überhaupt nichts gemacht, so die Ehefrau gegenüber den Beamten. Die verletzte 31-Jährige teilte den ermittelnden Beamten im Krankenhaus jedoch letztlich mit, dass die gehörnte Ehefrau sie und deren Mann mit dem Messer gestochen habe.

Alle drei Beteiligten waren stark alkoholisiert. Die aggressive 47-Jährige wurde der Wohnung verwiesen. Ihr wurde zudem ein Rückkehrverbot erteilt. Zur Ausnüchterung und zur Verhinderung weiterer Straftaten verbrachte sie den Rest der Nacht im Polizeigewahrsam. Sie wird sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen. Der verletzte Ehemann wurde ebenfalls wie die Prostituierte ins Krankenhaus gebracht. Dort verblieb er stationär, während die 31-Jährige nach ambulanter Behandlung wieder entlassen wurde.