Mit einer Hommage begannen „Blom un Blömcher“ mit traditionellen Krätzchen. Unter dem Titel „Flitsch, Flötsch un Schlauch“ sangen Hannes Blum, Oly Blum und Bernd Kreuz, der neu bei „Blom un Blömcher“ ist, den Abend gefühlvoll an. Und das, nachdem Lutz Kniep, als „Dä Mann met dr Trööt“ mit seiner faszinierenden Show den Abend stimmungsvoll optisch eingelasert hatte. Der Saal schunkelte dann die Kinder- und Jugendtanzgruppen der Großen Mülheimer Karnevalsgesellschaft, die Rheinmatrosen Minis, der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring, Kammerkätzchen und Kammerdiener und die Jugend der Höppemötzjer in den Saal. Artistisch und mit viel tänzerischem Spaß gingen die Kammerkätzchen und Kammerdiener als erste an den Start. Die Rheinmatrosen Minis standen dem aber keineswegs nach, sondern zelebrierten Heiterkeit zu einem locker vorgetragenen Tänzchen zu "YMCA" mit jugendlicher Dynamik hoch elf.  Die Höppemötzjer Jugend zeigte für ihr Alter faszinierende tänzerische Elemente. Bei allen drei Kinder- und Jugendtanzgruppen merkt man, dass es dem Coaching-Team gelingt Motivation und Freude am Kölner Karneval ungebremst zu vermitteln.

„Engel Hettwich“ ist und bleibt ein Schwergewicht unter den weißen Flügelflitzern…
… und hat Probleme mit Flüssigsilikonverlagerungen in ihrem Körper und ihrem CO2-Ausstoß beim Fliegen. Leider hatte Engel Hettwich Probleme mit dem Headset, denn sie war nur über die Bühnenlautsprecher zu hören und nicht über die Saalanlage. Das muss man aber nicht bei der Künstlerin anmahnen, sondern beim Saaltechniker, der anscheinend in seiner Kabine geschlafen hat. „Engel Hettwich“ und „Rubedidupp“ haben beide über das Literarische Komitee zum Stammtisch gefunden. „Rubedidupp“ sind vier Musiker um Sängerin Songül Wiesmann. Drei Lieder "Eh Marie", "Mi Leevje" als langsame Schunkelnummer und "Samba de Colonia", das man schon länger im Programm hat zeigte die Gruppe. Beide kamen beim Publikum gut an.

Mit den „Kammerkätzchen und Kammerdienern“ und den „Höppemötzjern“ zeigten zwei Tanzgruppen ihr Können. Die „Kammerkätzchen und Kammerdiener“ traten mit sieben Paaren auf, die eine bunte Palette von Hebefiguren und gelungenen tänzerischen Elementen präsentierten. Normalerweise tritt man mit 12 Paaren auf. Die dünnere Besetzung lag an den Herbstferien. Bei den „Höppemötzjern“ hat man die letztes Jahr begonnene Dynamisierung der Tänze, der Hebefiguren und akrobatischen Elemente noch weiter perfektioniert und wirbelt auf faszinierende Art und Weise über die Bühne. Das macht den „Höppemötzjern“ derzeit keine andere Gruppe so schnell nach, vor allem weil die Gruppe trotz, oder vielleicht gerade wegen der Geschwindigkeit dabei perfekt harmonisiert ist.
 
„Botz un Bötzje“, erklären die Sitzung zum Event und witzeln sich dann durch Griechenland, über Italien und ihren Bunga-Bunga-Herrscher bis zur RheinEnergie. Dabei fasst das Zwiegesprächs-Duo in jede Klischee-Kiste und dreht dies durch ihren Witzwolf. „Botz un Bötzje“ sind Kajo Kistermann und Reiner Krewinkel. Da darf auch der obligatorische Düsseldorf-Witz nicht fehlen, man zieht sich gegenseitig auf und die Damenwelt bekommt natürlich auch dicke ihr Fett weg.  Für den Auftritt von „Botz un Bötzje“ gab es aus dem Saal reichlich Applaus. Mit den „Rheinveilchen“ und der „Tanzgruppe Kölsch Hänneschen“ präsentierten sich vor der Pause die sechste und siebte Tanzgruppe. „Kölsch Hänneschen“ überzeugte in bekannter Qualität mit seinen Figuren aus dem alten Köln und eigenem Gesang. Bei den „Rheinveilchen“ steht auch weiterhin die ausgereifte Akrobatik im Vordergrund. Mit dem heute gezeigten Schlussbild, bei dem die Damen aus der zweiten Etage eben mal nach hinten umgeworfen und dann wieder aufgestellt werden, gelingt Spektakuläres. Die Tänze der ausgesprochen hübschen „Rheinveilchen-Damen“ kokettieren zudem sexy.

Der "Hausmann" hatte sich ein wenig verspätet, die A4, aber begeisterte, wie soll es sein mit seinen rheinischen Beobachtungen zum Lebensalltag und sprachlichen Eigenheiten. Jürgen Beckers hat erneut ein phänomales rheinisches Programm. Und das angenehme an Beckers ist, dass sein Programm aus sich selbst lebt und er keine Publikums-, Fotografen oder Kellnerbeschimpfungen nötig hat. Alleine wegen Jürgen Beckers lohnt sich der Kauf einer Sitzungskarte, sofern der Literat ihn gebucht hat. Standing Ovations gab es dafür und für die Lachtränen mussten einige weiße Taschentücher zücken. Moderator Bruno Eichel verriet dann auch ganz zum Schluss, dass Jürgen Beckers trotz seines Geburtstages nach Köln gekommen ist. Dafür gab es dann nicht nur einen überdimensionalen Blumenstrauß, sondern auch einen mehr als tausendstimmigen Geburtstagsständchenchor.

Die "Domstädter" spielten ein modernes Potpourri, aber auch das ans Herz gehende "Highland Cathedral", dass die Bläck Fööss unter dem Namen "Du bes die Stadt" berühmt gemacht haben. Domstädter-Chef Kaiser erläuterte, dass man genau so lange wie die Bläck Fööss auf den kölschen Bühnen steht, genau 42 Jahre.

„Querbeat“ beatet auch den Trizonesien-Song…
… und bei drei Takten der verrücktesten Band im aktuellen Kölner Karneval, kreisen die Hüften der Damen und Herren im Saal. Bei „Colonia Tropical“ tanzt der ganze Saal und die Musiker sind auch bei den Tischen im letzten Winkel des Saals unterwegs. Keine andere Band schafft eine so groovige Stimmung aktuell im Saal. Dazu präsentierte man einen neuen Song der eine Bassbeat-Adaption auf den kölsch karnevalistischen Schlachtruf "Alaaf" ist. „Querbeat“ ist auf mejajeil.

"Der kölsche Schutzmann" trat mit Übersetzer auf und das tat kein geringer als Walter Schweder von den zwei Schlawinern. Menth = Kölsch, Schweder = Hochdeutsch = Einfach herrlich. Ein wundervoller Protest gegen den Verfall der kölschen Sprache im Kölner Karneval. Danach ging es rund und Jupp Menth war nicht zu bremsen und witzelte über die kölsche Sparkasse und ihrem Phantomberater und schlug angesichts des gigantischen Kölner Schuldenbergs den kölschen OB als griechischen Staatspräsidenten vor. Kommunalpolitisch mit leichten Ausschweifungen zum Zölibat und grüner Politik im Bund. Bösartig pur und herrlich bekloppte, die Rede des Altmeisters. Zugabe Rufe, Rakete und Standing Ovations. Jupp Menth verabschiedete sich von den großen Bühnen und will nun auf kleineren kölschen Veranstaltungen weiter machen, wo man das Kölsch noch pflegt und gerne hört. Jupp Menth mahnte auch an den Nachwuchs auf die Bühnen zu bringen und zu pflegen.

Die „Cölln Girls“ waren dann das Kontrastprogramm zu Jupp Menth. Leichter kölscher Popschlager einer klassischen Mädelsband mit viel "Nana Nana" und leicht verständlichem Hochdeutschkölsch. Natürlich haben die vier süß anzusehenden jungen Damen schon in "Kölle jebützt" und wollen auch in den Arm genommen werden. Und da eignet sich natürlich Schunkeln am Besten. Professioneller, sauberer und glattgeschliffener Auftritt, an dem man nichts aussetzen konnte. Die vier „Cölln Girls“ performten ihre Songs „Sha-la-la, Sha-la-lee“, „In Kölle jebütz“ und „Nemm mich ens en d´r Ärm“.

Die "Cheerleader des 1 FC Köln" punkten natürlich schon beim Einzug mit der FC Hymne, denn dann schlägt das Herz eines jeden kölschen Saales im Gleichklang. Die Musikauswahl der Cheerleader, die übrigens auch Tanzgruppe der Kölnischen Karnevalsgesellschaft sind, bringt Stimmung in jeden Saal und wenn die akrobat hübschen Damen dann mit den langen Haaren wirbeln, ist es zumindest um jeden kölschen Mann und Frau geschehen.

Mit einem Tribut der "Räuber" schloss der Abend, denn 20 Jahre Räuber sind für den kölschen Karneval nicht nur wunderbar, sondern auch ein Ereignis. Der Stammtisch ehrte die "Räuber" und die erklärten dann erst einmal, dass sie noch lange nicht ans Aufhören denken. Danach gab es kölsche Tön vom Allerfeinsten wie man es von den Räubern gewohnt ist. Und damit fand ein gelungener Präsentationsabend 2011 des Stammtisch Kölner Karnevalisten einen sicherlich würdigen Abschluss.

[ag]