„Die Gründung der Stiftung ist ein bedeutendes, fast schon historisches Ereignis“, betonte heute Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters. Zusammen mit den weiteren Gründungsstiftern – Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff für das Land Nordrhein-Westfalen, Generalvikar Dr. Dominik Schwaderlapp in Vertretung von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner und Petra Bosse-Huber, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland – unterzeichnete Roters heute im Kölner Rathaus die Gründungsurkunde für die Stiftung Stadtgedächtnis. Die Stiftung soll Finanzmittel beschaffen, um die Restaurierung und Instandsetzung der geborgenen Dokumente aus dem eingestürzten Historischen Archiv in den kommenden Jahren zu unterstützen. „Für unsere Identität als Kölner, als Deutsche und Europäer ist der Schaden fast unermesslich“, so Roters.

Stiftung startet mit 4,17 Millionen Euro
Das Geld ergänzt die städtischen Mittel, die für diesen Zweck in den Haushalt eingestellt sind. Außerdem will sich die Stiftung für die Zusammenführung der Bestände sowie deren Digitalisierung, Erforschung und eine wissenschaftliche Begleitung einsetzen. Der Stiftung Stadtgedächtnis steht dank der Spenden der Gründungsstifter ein Kapital von 3,12 Millionen Euro zur Verfügung. Der Bund und der Landschaftsverband Rheinland haben zugesagt, die Stiftung ebenfalls finanziell zu unterstützen. Das Stiftungskapital beläuft sich daher auf eine Summe von 4,17 Millionen Euro. Mit Ratsbeschluss vom 10. September 2009 stellt die Stadt Köln der Stiftung außerdem weitere drei Millionen Euro als Spende bereit. Insgesamt werden sich die Kosten allen für die Berseitigung der Schäden am Archivgut auf bis zu 400 Millionen Euro belaufen, erklärte Roters heute. Sollen die Archivalien in den kommenden 50 Jahren restauriert werden, müssten 200 Restauratoren mit dieser Aufgabe befasst werden.

Vorstandsvorsitzender für Stiftung gesucht
Die rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts setzt sich aus dem Kuratorium, dem Vorstand und dem Vorstandsvorsitzenden zusammen, wobei das Kuratorium den Vorstand Kontrolliert. Dieser wiederum übernimmt unter anderem die gerichtliche und außergerichtliche Vertretung der Stiftung. Dem Vorstandsvorsitzenden kommt nach der Stiftungssatzung eine starke Stellung zu. Er handelt für die Stiftung und führt ihre laufenden Geschäfte. „Diese Personalie ist noch vakant und kann jetzt angegangen werden“, erklärte heute Georg Quander, Kulturdezernent der Stadt Köln. Die Kulturverwaltung will sich nun darum bemühen, Räumlichkeiten für die Stiftung zu finden. Gemeinsam mit einem kleinen Team soll der Vorstandsvorsitzende von dort aus selbstständig arbeiten können, um die Ziele der Stiftung so gut wie möglich zu verwirklichen.

Beim Einsturz des Historischen Stadtarchivs am 3. März 2009 verloren zwei Kölner Bürger ihr Leben, als sie unter den Trümmer der Gebäude begraben wurden. Zudem wurden Archivalien aus 1.200 Jahren Stadt-, Regional- und Kirchengeschichte im Umfang von 30.000 Regalmetern Unterlagen verschüttet. Inzwischen konnten 85 Prozent der Dokumente geborgen werden, weitere 15 Prozent liegen noch um Einsturztrichter und sollen in den kommenden Wochen ans Tageslicht geholt werden. „Etwa fünf Prozent des Archivbestandes werden vermutlich unwiederbringlich verloren sein“, so Kölns Oberbürgermeister heute.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung