Symbolbild explodierender Böller

Köln | aktualisiert | Wenn in Köln Silvester gefeiert wird, dann fällt viel Müll an. Bei diesem Jahreswechsel 2023/24 waren es laut Kölner Abfallwirtschaftsbetrieben 80,85 Tonnen. Darin enthalten auch Glas und andere Restabfälle. Diese Zahlen und noch mehr bekommen zur heutigen Sitzung des Ausschusses Allgemeine Verwaltung des Kölner Rates deren Mitglieder präsentiert. Die Ausweitung des Böllerverbots machte sich auf die Müllmenge nicht bemerkbar.

Nur im Corona-Jahr weniger Müll

Die Stadt Köln weitete in der vergangenen Silvesternacht 2023/24 die Böllerverbotszone auf weite Teile der Kölner Innenstadt aus. Das galt in den Jahren zuvor nur rund um den Kölner Dom. Es galt sogar ein Verbot von Pyrotechnik neben sensiblen Gebäuden wie Kirchen oder Krankenhäusern im gesamten Stadtgebiet. Eine Auswirkung auf die Müllmenge hat dies nach Aussagen der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) in Köln nicht. Die gab für die vergangenen drei Jahre folgende Müllmengen an:

• Silvester 2020/21: 70,64 Tonnen Müll
• Silvester 2021/22: 79,96 Tonnen Müll
• Silvester 2023/24: 80,85 Tonnen Müll*

Zum Jahreswechsel 2021/22 galt die Coronaschutzverordnung, die Menschenansammlungen und Pyrotechnik und Feuerwerk untersagte. Das machte sich aber nicht nur im reduzierten Müllaufkommen bemerkbar, sondern auch in den Einsätzen von Ordnungsamt und Polizei wegen Feuerwerk.

Keine flächendeckende Kontrolle des Böllerverbots möglich

So zeigt die Statistik für das Coronaschutzverordnungs-Silvester lediglich 5 Einsätze. Schon im darauffolgenden Silvester 2022/23 waren es 91 Einsätze mit der Schutzzone Dom und 2023/24 mit der erweiterten Böllerverbotszone Innenstadt 81 Einsätze wegen Feuerwerks. Insgesamt seien weniger Verstöße gegen das Böllerverbot im Zusammenhang mit den Schutz- und Böllerverbotszonen in der Innenstadt wahrzunehmen stellt das zuständige Dezernat fest. Es sei, so der Bericht an den Ausschuss, nicht möglich gewesen das Böllerverbot effektiv und flächendeckend zu kontrollieren. Dies läge daran, dass es sich beim Abbrennen von Pyrotechnik der Kategorie 2 um sogenannte „Sekundentaten“ handele. Das bedeute, dass die Tatfeststellung nur dann gelinge, wenn die Pyrotechnik direkt vor den Augen der Sicherheitskräfte von Ordnungsamt und Polizei abgebrannt würden. Denn nur so sei es möglich die Taten eindeutig einer Person zuzuordnen. Mit anderen Worten: Das Böllerverbot ist nicht kontrollierbar.

Die Ordnungskräfte hätten aber wahrgenommen – also gefühlt und nicht statistisch erwiesen – dass in den Böllerverbotszonen weniger Böller gezündet worden seien. Eine positive Auswirkung sei zudem gewesen, dass sich in der Silvesternacht 2023/24 keine einzige Bürgerin oder Bürger über das Abbrennen von Pyrotechnik in den Böllerverbotszonen beschwert habe. Bei all diesen Erkenntnissen fehlen die Einsatzzahlen der Polizei Köln, da diese von der Stadt nicht erfasst werden.

Weniger Besucher, weniger Rettungseinsätze

In der Silvesternacht 2023/24 seien weniger Menschen in die Kölner Altstadt gekommen, so die Stadt Köln. Dies führte dazu, dass die Rettungsfahrten der Krankenwagen um 24,27 Prozent zurückgingen. Insgesamt bezogen auf das gesamte Stadtgebiet stiegen die Fahrten der Rettungswagen um 4,36 Prozent, dies sei aber nicht auffällig, sondern liege im Bereich der statistischen Schwankungen.

Grüne wollen weitere Ausweitung

Manfred Richter, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kölner Rat, in einer schriftlichen Stellungnahme nach der Ausschusssitzung: „Die aktuelle Auswertung zeigt, dass die geschaffene böllerfreie Zone in der Innenstadt ihre positive Wirkung entfalten konnte. Für uns Grüne ist damit klar: Eine Ausweitung auf weitere dicht bebaute Wohngebiete sowie auf das direkte Zoo-Umfeld, ist absolut sinnvoll.“

*Hinweis der Redaktion: Die Jahreszahlen waren falsch dargestellt und wurden korrigiert.